Dallas Mavericks verstärken sich – reicht das für den großen Sprung?
Seit dem 2. August diesen Jahres dürfen die Teamverantwortlichen Verträge mit Spielern aushandeln. Es gab einige Verpflichtungen, die so nicht zu erwarten waren. Als Dallas Mavericks-Fan hat man sich Hoffnungen auf einen großen Namen gemacht. Dieser blieb aus, dennoch konnten sie ihr Team verbessern.
Die Re-Signings
Insgesamt waren acht Spieler, die die Saison in Dallas beendeten, vertragslos in den Sommer gestartet. Nicolo Melli ging nach Italien, JJ Redick sucht weiterhin nach einem neuen Team, genau wie Tyler Bey. Nate Hinton unterschrieb einen two-way contract, von Willie Cauley-Stein wurde die Team Option in Höhe von 4,1 Millionen Dollar gezogen und Josh Richardson wurde, nachdem er seine Player Option zog, nach Boston getradet, und wird demnächst mit dem Deutschen Dennis Schröder auflaufen.
Neue NBA-Verträge bekamen zwei Mavericks: Boban Marjanovic sowie Tim Hardaway Jr.
Ersterer unterschrieb für zwei Jahre, in denen er 7 Millionen Dollar bekommen wird. Hardaway Jr., der in den Playoffs der zweitbeste Maverick war, unterzeichnete ein Vetragsangebot über 4 Jahre und 72 Millionen Dollar. Um bei den Texanern zu bleiben, verzichtete er auf mehr Geld, das ihm beispielsweise die New Orleans Pelicans gegeben hätten. Er fühlt sich nach eigenen Aussagen sehr wohl in Dallas, was dieser Instagram-Post beweist.

Mit den beiden Re-Signings konnten die Mavericks zwei Stützen halten. Marjanovic ist zwar ein limitierter Center, gerade in den Playoffs zeigte er aber zu was er im Stande ist – auch wenn der Erfolg ausblieb. In der kommenden Saison wird er eine wichtige Rolle von der Bank aus einnehmen.
Tim Hardaway Jr. war, wie eben schon geschrieben, der zweitbeste Maverick in der ersten Runde der Postseason. Er nahm einiges von der Scoring-Last von Doncics Schultern und brillierte mit teils exorbitanten Dreierquoten. In der kommenden Spielzeit wird er wohl als Zweier oder Dreier in der Starting Five auflaufen, und nicht wie teils in der letzten Saison als Bankspieler. Seine Defense konnte er verbessern und ist daher nicht mehr als DIE Schwachstelle auszumachen. Die primären Aufgaben für Hardaway Jr. bleiben aber weiterhin am offensiven Ende des Courts.
Die Neuzugänge
Neben den zwei ebengenannten Spielern konnten drei weitere mit einem NBA-Vertrag ausgestattet bzw. per Trade geholt werden.
Im eben angesprochenen Josh Richardson-Trade wurde Moses Brown nach Dallas getradet. Er kam mit einer Trade Exception in Höhe von 10,9 Millionen Dollar. Der Big Man ist ein junger talentierter Rebounder und Shotblocker, der zuletzt in Oklahoma tätig war. Brown spielte bereits für das Farmteam der Mavs, den Texas Legends. Ob er in Dallas bleibt, steht noch in den Sternen. In der Summer League steht er nicht im Roster, und laut einigen Mavs-Experten auf Twitter fiel der Name noch nicht oft wenn es um das Thema Kaderplanung geht. Es könnte also der Fall sein, dass er zu Saisonbeginn kein Maverick mehr ist, was mittelfristig gesehen nicht gut für die Franchise sein kann. Einen so talentierten Rim Protector und Rebounder abzugeben wäre fatal, da genau dies die Schwachstellen der Mavs in der abgelaufenen Saison waren. Außerdem besitzt er momentan einen sehr kleinen Vetrag, eine Belastung für den Cap Space ist er dementsprechend auch nicht.
Am ersten Tag der Free Agency konnte General Manager Nico Harrison die Free Agents Reggie Bullock und Sterling Brown von der Franchise aus Big D überzeugen. Bullock unterzeichnete einen Vertrag in Höhe von 30,5 Millionen Dollar, die er in den nächsten drei Jahren auf sein Konto überwiesen bekommen wird. Der SF verstärkt das Team auf beiden Seiten des Courts. In der letzten Saison traf er über 40% seiner Dreierwürfe und war maßgeblich am Erfolg der New York Knicks beteiligt. Als einer der besten Transitionspieler der NBA weiß er auch defensiv zu überzeugen. Bei den Knickerbockers verteidigte er meist den besten Gegenspieler, und wird in Dallas wohl ebenfalls einen Starterposten bekommen.

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Sterling Brown bestritt bisher vier Spielzeiten in der besten Basketballliga der Welt. Zuletzt war er ein Jahr in Houston tätig, wo der Shooting Guard oft auf der Drei oder sogar auf der Vier, sprich Small oder Power Forward, agierte. Der Neuzugang traf wie Bullock in der vergangenen Regular Season über 40% seiner Dreierversuche, und kann auch defensiv überzeugen. Vor allem seine On-Ball-Defense zeichnet ihn aus. Ein Rotationsplatz hat er sicher, zum Starter wird es nicht reichen. Ein starkes Bank-Duo aus Brunson als Playmaker und Brown als Dreierschütze klingt realistisch und macht auch aus vielen Perspektiven Sinn.
Neuer Vertrag für Luka Doncic
Die größte Priorität in dieser Offseason hatte Luka Doncic. Der Slowene besitzt zwar noch einen Vertrag für die Saison 2021/22, dennoch durfte er bereits seine Vetragsverlängerung unterschreiben. Nachdem Mark Cuban, Nico Harrison, Dirk Nowitzki & Co. extra nach Slowenien reisten, konnte Doncic nicht ‘Nein’ sagen. Er setzte seine Unterschrift unter einen Vertrag, der ab der Spielzeit 2022/23 läuft und ihm in fünf Jahren 207 Millionen Dollar einbringt.
Das feierte der Europäer direkt mit seinem besten Kumpel und Fanliebling Boban Marjanovic:

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Die letzte Saison (2026/27) ist eine Player Option. Die Mavericks haben dementsprechend bis 2026 Zeit, ein vernünftiges Team um Doncic aufzubauen und in die Richtung eines Titels zu gehen. Die Deadline steht also, und da die Franchise in den nächsten Jahren wohl nicht viel Cap Space freihaben dürfte, da sie mit KP und Doncic allein ab der Saison 2022/23 43% ihres Gehaltsspielraumes bedeckt haben, müssen einige Trades erfolgen. Bis 2027 dürfen die Mavericks aber keinen Erstrundenpick mehr abgeben, wodurch es viel Handlungsgeschick von Nico Harrison braucht um gute Spieler zu aquirieren.
Die Gerüchteküche
Seit der zweiten Woche der Offseason kursieren Gerüchte um eine Verpflichtung der Mavericks von Goran Dragic und Lauri Markkanen.
Dragic steht nach dem Lowry-Trade nach Miami bei den Toronto Raptors unter Vetrag, äußerte aber bereits dass er dort nicht bleiben wolle. Der slowenische Mannschaftskollege von Luka Doncic wird seitdem immer wieder mit den Mavs in Verbindung gebracht, da er der fehlende Playmaker neben dem Franchisestar ist. Dass das Duo funktioniert und Erfolg bringen kann, zeigte der Gewinn der Europameisterschaft 2017. Es wird gemunkelt, dass Dragic per Buyout kommen wird, da die Mavs wohl nicht bereit sind viel für ihn abzugeben – was verständlich ist. Er würde der Mannschaft aus Dallas zwar kurzfristig weiterbringen, sein Alter (35) und die damit verbundene Verletzungsanfälligkeit sprechen aber gegen ihn. Falls er nach Texas getradet wird, bringt er einen hoch datierten Vetrag in Höhe von 19,4 Millionen Dollar mit, der im nächsten Sommer ausläuft. Eine Frage bezüglich Dragic bleibt ebenfalls, nämlich wie er eingesetzt werden soll. Wird er als Point Guard und Doncic als Shooting Guard von Beginn an auflaufen? Leitet er mit Brunson die Second Unit? Diese Fragen müssen vorab geklärt werden. Kurzfristig gesehen könnte er dem Team dennoch weiterhelfen.
Langfristig gesehen kann Lauri Markkanen den Mavericks besser helfen. Der Unrestricted Free Agent besitzt zwar die identischen Eigenschaften wie Kristaps Porzingis und dadurch auch den Spitznamen ‘KP-Light`, ein Frontcourt-Duo bestehend aus dem Finnen und dem Letten kann Erfolg bringen. Beide können als Power Forward und als Center eingesetzt werden, Switches sind demnach offensiv und defensiv kein Problem. Markkanen ist 2,13m und Porzingis 2,20m groß, wodurch die Zone dicht gemacht werden kann und die Reboundzahlen sowie die Anzahl der geblockten Würfe steigen sollte. Der Finne äußerte vor kurzem, dass er gerne in Dallas spielen würde. Der einzig mögliche Weg den Big Man aus Finnland nach Dallas zu holen ist per Sign & Trade, da der Cap Space der Mavs vollbesetzt ist. Die Trade-Exception, die mit Moses Brown nach Dallas kam, könnte in einem möglichen Deal mit den Bulls ein sehr wichtiges Asset werden.

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Fazit
Die Mavs hatten viel vor für die Offseason, taten bisher aber wenig. Die Re-Signings und die drei Neuzugänge machen das Team besser als im Vorjahr, zum großen Sprung reicht das aber noch lange nicht.
Die Garantie, dass Doncic langfristig ein Maverick bleibt, besitzen sie. Nur müssen sie jetzt auch etwas daraus machen. Ein oder zwei Moves können wir in der Offseason wohl noch erwarten.