Run it back? – Dallas Mavericks Offseason
Die NBA Playoffs bedeuten neben Adrenalin, Superstars, Legacys, Championships, Enttäuschungen, Überraschungen und heißen Diskussionen auch immer noch etwas, wovor sich jeder NBA Fan graut: Die Offseason. In unserer „Run it back?“- Serie möchten wir euch Schritt für Schritt in die spielfreie Zeit begleiten. Dabei beleuchten wir alle 30 Teams und blicken auf deren Status Quo und was dieser für die Draft, die Free Agency, das Coaching, das Front Office und die bereits unter Vertrag stehenden Spieler bedeutet. In dieser Woche blicken wir auf ein Team, das wohl den wichtigsten Sommer der Vereinsgeschichte vor sich hat: die Dallas Mavericks.
Situation der Franchise
Die Dallas Mavericks schafften es in den letzten beiden Jahren den Einzug in die Playoffs perfekt zu machen. Zweimal trafen sie in der 1. Runde auf die LA Clippers, zweimal schieden sie aus. Die diesjährige Postseason muss dennoch als Erfolg angesehen werden – wenn auch nur bedingt.
Luka Doncic hat sein Spiel nochmal auf ein ganz anderes Level gehoben. Dazu war er aber auch gezwungen. Kristaps Porzingis, eigentlicher zweiter Franchisestar der Dallas Mavericks, wurde nur als Rollenspieler eingesetzt und wartete in der Ecke auf einen freien Wurf. Kein Zug zum Korb, kaum in der Zone zu finden und defensiv war er ebenfalls anfällig. Dafür, dass er in der Orlando Bubble drei richtig starke Spiele absolvierte, bevor seine Meniskusverletzung aus Game 1 schlimmer wurde und er wieder einmal verletzungsbedingt ausfiel, waren dies richtig schwache Playoffs. Dies zog sich beim Letten aber schon durch die gesamte Saison.
Neu-Headcoach Jason Kidd scheint dennoch fest mit ihm zu planen:

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Doncic musste dementsprechend zu viel schultern, und das bemerkte man vor allem in den letzten Vierteln der Playoffs. Hilfe bekam er von Tim Hardaway Jr. und Dorian Finney-Smith, aber nicht konstant. Jalen Brunson konnte endlich sein Potenzial unter Beweis stellen, in der Postseason spielte er aber nicht gut.
Salary Cap
Die Mavericks müssen dringend etwas am Kader verändern, und dafür haben sie auch das Geld. 35 Millionen Dollar stehen zur Verfügung, aber nur wenn Richardson seine Player Option nicht zieht, sie Hardaway Jr. nicht verlängern, und die Texaner die Team Option von Cauley-Stein nicht in Anspruch nehmen. Zweitgenannter will in Dallas bleiben – und dies beruht auf Gegenseitigkeit. Er wird wohl aber mindestens 20 Millionen Dollar verlangen und da er momentan der zweitbeste Spieler der Mavs ist, wird er das Geld mit Sicherheit auch bekommen.
Richardson hat eine Spieleroption in Höhe von 11,6 Millionen Dollar. Somit stünden im Fall einer 20 Millionen Hardaway Jr.-Verlängerung und 11,6 Millionen Dollar für Richardson nur noch etwas weniger als 4 Millionen Dollar zur Verfügung – und damit bekommt man keinen Starspieler.
Viel Freiraum und Veränderungspotenzial haben die Dallas Mavericks in der Offseason also nicht. Trotzdem muss Neu-GM Nico Harrison einiges tun, um kurz- und langfristig Erfolg zu generieren.
Coaching
Ende Juni platzte die Bombe in Dallas. Innerhalb von zwei Tagen verließen der langjährige General Manager Donnie Nelson und der Meistertrainer Rick Carlisle die Franchise in Big D. Ersatz wurde im eben genannten Harrison und in Jason Kidd als Headcoach gefunden.
Kidd durfte bisher in zwei Stationen als Headcoach agieren. In Brooklyn 2013/14 und dann vier Saisons in Milwaukee. Dort glänzte er aber nicht immer in voller Montur.
Never forget when Jason Kidd told his player „hit me“ so he could get a free timeout and draw up a play 🤣 pic.twitter.com/e2CAiiYfHr
— Bleacher Report (@BleacherReport) May 16, 2020
Besonders defensiv hatten die Teams unter dem ehemaligen Hall of Famer ihre Probleme – und das passt mit Dallas überhaupt nicht zusammen. In den letzten beiden Jahren konnte Dallas nie eine Top 15-Defensive stellen, und nun kommt ein Trainer, der bisher vor allem in diesem Bereich seine Schwierigkeiten hat?
Einen Hoffnungsschimmer gibt es dennoch: Kidd war in den letzten beiden Jahren Assistant Coach bei den LA Lakers und lernte dort unter dem defensivorientierten Frank Vogel.
Allgemein hatte er beim Champion von 2020 ein gutes Standing, wie der Tweet von LeBron James durchscheinen lässt:
Damn I hate to lose JKidd man but damn I’m happy for him at the same time! Good luck Kidd!
— LeBron James (@KingJames) June 25, 2021
Die Aufgabe des ehemaligen Mavericks, der von der Franchise aus Dallas gedrafted wurde und mit ihr 2011 die NBA-Championship gewann, wird es v.a. sein, das Spiel der Point Guards zu verbessern. Dort hat er mit Luka Doncic einen herausragenden Spieler, und mit Jalen Brunson einen fantastischen Back-Up.
Bisher konnte Jason Kidd noch nicht als Headcoach überzeugen – richtige Ansätze zeigte er aber bei den Bucks, als er Giannis Antetokounmpo sein Vertrauen und den Ball gab. Die Rolle des Ballvorträgers ist in Dallas schon vor seinem Amtsantritt klar verteilt, nun muss er auch das Team drumherum besser machen.
Wer ihn als Assistant Coaches unterstützt, steht noch nicht fest. In einer Pressekonferenz aus der letzten Woche berichtete er, dass JJ Barea und Tyson Chandler in der NBA Summer League ihre Generalprobe bekommen und danach entschieden wird, ob sie einen AC-Posten bekommen, oder die Mavs nach anderen Optionen Ausschau halten. Gerüchte um Fenerbahce-Trainer Igor Kokoskov machen im Moment die Runde, die Texaner wollen sich aber etwas Zeit lassen um den Coaching Staff von vorne bis hinten gut aufzustellen.
Draft
Dieses Thema kann man rund um die Dallas Mavericks Offseason in diesem Jahr sehr kurzfassen, da sie weder einen Erst- noch einen Zweitrundenpick besitzen.
Über junge Spieler bei den Mavs kann man dennoch berichten. Jetzt, wo Coach Carlisle – der wenig auf Rookies gesetzt hat – weg ist, werden wohl auch junge Talente ihre Chancen bekommen.
Besonders der 2020 gedraftete Josh Green zeigte bereits Ansätze, wurde aber viel zu selten eingesetzt. Auch Nate Hinton und Tyler Bey konnten in den wenigen Minuten, in denen sie auf dem Court standen, von sich überzeugen. Abzuwarten bleibt hier, wie Kidd mit diesen Spielern plant, aber sie könnten der Schlüssel für das Salary Cap-Problem werden. Besonders Green kann zu einem etablierten Bankspieler heranreifen.
no trey burke tonight = josh green’s time to shine
— All Things Mavs (@All_Things_Mavs) January 7, 2021
Was können wir erwarten?
,,Run it back“ ist das Minimalziel für die kommende Saison. ,,Run it better“ sollte der eigentliche Spruch für die Dallas Mavericks Offseason lauten. Den Franchisestar haben sie, einen nominell zweiten ebenfalls. Dass die kommende Saison nicht direkt zum Titel führt, ist selbstverständlich. Einen weiteren Schritt, nämlich in die 2. Runde der Playoffs, sollten die Texaner dennoch gehen. Kidd und das Team wird heranreifen, und den ersten Schritt zum zweiten Titel der Franchise-History machen.