Die LA Lakers sind amtierender World Champion. Haben sowohl LeBron James als auch Anthony Davis im Kader. Sind auch in dieser Spielzeit wieder der Topfavorit auf den Titel in der NBA. Sie scheinen also in den vergangenen Jahren alles richtig gemacht zu haben. Doch was, wenn sie noch besser da stehen könnten, als sie es aktuell tun ..? Die Lakers haben zwischen 2014 und 2017 vier Spieler in den Top 7 gedraftet. Dazu kamen einige intelligente Picks außerhalb der Lottery. Was wäre also, wenn sie ihre Youngster behalten hätten? Wie gut wäre ein Team um Brandon Ingram, Lonzo Ball, D’Angelo Russell, Julius Randle & Co. in der heutigen NBA? Lasst uns der Frage auf den Grund gehen. Zum einen mit einem Blick auf die aktuellen Leistungen der einzelnen Spieler. Zum anderen mit der Hilfe von NBA2K, einem angepassten Lakers-Kader und einer Simulation der gesamten Spielzeit.
Beginnen wir mit einer kurzen Vorstellung des Kaders. Grundsätzlich möchten wir in diesem Artikel davon ausgehen, dass die folgenden Spieler nie von den Lakers getraded oder in der Free Agency ziehen gelassen worden sind. Natürlich hat das zur Folge, dass sowohl die Verpflichtung von LeBron James als auch der Trade für Anthony Davis sowie eine ganze Reihe weiterer Verpflichtungen niemals stattgefunden haben. Der folgende Kader hat daher nichts mehr mit dem aktuellen der Lakers zu tun. Für die Simulation in 2K haben wir die betreffenden Spielern entweder ihren ehemaligen Teams (LeBron -> Cleveland, AD -> New Orleans) zugeordnet oder in die Free Agency entlassen, sodass random Teams sich ihre Dienste sichern konnten (KCP, Morris, Harrell, …).

Spielername | Drahtjahr-Pick | Position | Aktuelles Team |
---|---|---|---|
Lonzo Ball | 2017-2 | PG | New Orleans Pelicans |
D'Angelo Russell | 2015-2 | PG | Minnesota Timberwolves |
Brandon Ingram | 2016-2 | SF | New Orleans Pelicans |
Julius Randle | 2014-7 | PF | New York Knicks |
Ivica Zubac | 2016-32 | C | Los Angeles Clippers |
Alex Caruso | undrafted | PG | Los Angeles Lakers |
Jordan Clarkson | 2014-46 | PG | Utah Jazz |
Kyle Kuzma | 2017-27 | PF | Los Angeles Lakers |
Larry Nance Jr. | 2015-27 | PF | Cleveland Cavaliers |
Thomas Bryant | 2017-42 | C | Washington Wizards |
Josh Hart | 2017-30 | SF | New Orleans Pelicans |
Talen Horton-Tucker | 2019-46 | SF | Los Angeles Lakers |
Isaac Bonga | 2018-39 | SF | Washington Wizards |
Svi Mykhailiuk | 2018-47 | SF | Detroit Pistons |
Moritz Wagner | 2018-25 | C | Washington Wizards |
Not too bad, right?! Eine Starting Five aus Lonzo, Russell, Ingram, Randle und Zubac sieht aus heutiger Sicht jedenfalls nicht nach einem Team aus, das weniger als 30 Siege holt, wie die Lakers es zwischen 2013 und 2017 vier Jahre in Folge getan haben.
In erster Linie liegt das natürlich an der individuellen Entwicklung, die die Jungs genommen haben. Am deutlichsten sticht dabei wohl Brandon Ingram hervor. Der amtierende Most Improved Player hat vergangene Saison einen großen Schritt nach vorne gemacht, 23 Punkte, 4 Assists und 6 Rebounds aufgelegt, wurde zum All-Star gewählt und konnte sich damit einen Maximalvertrag erspielen. Dieses Jahr will er nun gemeinsam mit Zion Williamson angreifen und endlich Playoff-Luft schnuppern. Zumindest im Real Life. In unserer Simulation tut er sich wieder mit seinem ehemaligen Frontcourt-Partner Julius Randle zusammen. Dieser hat einen herausragenden Start in die noch junge Spielzeit hingelegt. Würde er die aktuellen Zahlen über die gesamte Saison abliefern, hätte das ein Career High in Punkten, Assists und Rebounds zur Folge. Tolle Werte, die in New York nicht mehr nur die Menschen in Brooklyn von den Playoffs träumen lassen.
In Szene gesetzt werden die beiden in unserem Experiment durch Ingrams aktuellen Mannschaftskollegen Lonzo Ball sowie D’Angelo Russell. Leider haben sich die beiden bei den Lakers knapp verpasst, DLo wurde getraded, als Lonzo gedrafted wurde, sodass wir nur spekulieren können, wie sehr die beiden harmonieren. Allerdings gab es bereits damals eine Menge Laker-Fans, die der Meinung waren, dass ein Backcourt der beiden enormes Potential hätte. Lonzo bringt erstklassiges Playmaking mit, D’Angelo ist ein begnadeter Scorer, beide können außerdem off-ball agieren. Den stärkeren gegnerischen Guard könnte Lonzo verteidigen, was Russell etwas Luft zum Atmen gäbe, die er im nächsten Angriff mit Sicherheit gebrauchen könnte. Auch hier ist unser hypothetischer Lakers-Kader also mit zwei jungen, hochtalentierten Spielern besetzt.
Deutlich größere Fragezeichen ergeben sich bei einem Blick auf die Center-Position. Hierauf haben die Lakers in den Drafts der letzten Jahre nicht wirklich ihren Fokus gelenkt. Zwar haben wir mit Zubac, Bryant und Wagner gleich drei Fünfer im Aufgebot, allerdings wurden alle spät gepickt und sind sicher keine zukünftigen Stars der Liga. Nichtsdestotrotz spricht für sie, dass sie alle auch einige Zeit nach ihren jeweiligen Drafts noch NBA-Spieler sind, die in Washington respektive LA aktuell Spielzeit bekommen. Mit Blick auf die übrigen „Starspieler“ ist es außerdem vielleicht auch gar nicht so verkehrt, einen Mann auf dem Parkett zu haben, der nicht auf die Highlights aus ist, solide seinen Job verrichtet und die kleinen Dinge abseits des Rampenlichts erledigt. Hinzu kommt schließlich auch die Option, Randle auf die 5 zu verschieben und mit Kuzma von der Bank einen weiteren Wing zu bringen, der den Floor stretched, unseren Lakers ermöglicht 5-Out zu spielen und Driving Lanes für Ingram & Russell generiert.
Über Kuzma hinaus kommen mit Clarkson, Caruso und Hart drei Spieler von der Bank, die ihre Rolle als Energizer gefunden zu haben scheinen. Je nachdem, ob gerade Defense gefragt ist (Hart), eine weitere Scoring-Option fehlt (Clarkson) oder ein rundum solider Spieler mit Finals-Erfahrung weiterhilft (Caruso) geben die drei uns eine Menge Möglichkeiten. Den Kader komplettieren Rollenspieler, die hin und wieder einige, wenige Minuten sehen werden und unseren Stars ein gewisses Load Management ermöglichen sollen: Nance, Bonga, THT & Svi.

So viel zunächst einmal zur Vorstellung unseres Kaders. Jetzt ist es an der Zeit die Konsole anzuschmeißen und mal zu checken, ob dieses auf dem Papier durchaus interessante Team auch in der simulierten NBA-Welt von 2k21 Potential hat. Vielleicht tun wir es sogar den Real Life Lakers gleich und holen uns den Titel ..?!
Um sicher zu gehen, dass das Team in etwa die Art Basketball spielt, die wir uns vorstellen und wie wir es oben beschrieben haben, müssen wir zunächst einmal die Rotations etwas anpassen. In unserer System sollen Lonzo und Russell gemeinsam starten, komplementiert von Ingram, Randle und Zubac sowie Kuzma als 6th Man von der Bank. Mit Ausnahme von Zubac sollen die Starter auch sehr viel Spielzeit bekommen, in etwa 36 der 48 zu vergebenden Minuten. Kuzma und Zubac werden jeweils 24 Minuten pro Spiel zum Einsatz kommen. Erholung bringen unseren Startern dann ihre Reserves Caruso, Clarkson, Nance und Bryant, die jeweils die übrigen 12 Minuten pro Partie erhalten.
Nachdem das geklärt ist, simulieren wir nun den ersten Teil der Saison, zunächst einmal bis zum All-Star-Break am 2. April 2021. Zum Zeitpunkt des All-Star-Games steht unsere Mannschaft bei einem Record von 31-24 und damit auf Platz 6 im stark umkämpften Westen. Zustande gekommen ist dieser Zwischenstand aufgrund der folgenden Leistungen unserer Spieler:
Spieler | Punkte | Assists | Rebounds |
---|---|---|---|
D'Angelo Russell | 23.8 | 7.5 | 3.7 |
Brandon Ingram | 23.3 | 3.6 | 4.5 |
Julius Randle | 16.3 | 3.3 | 7.8 |
Kyle Kuzma | 11.3 | 0.9 | 3.8 |
Lonzo Ball | 10.0 | 7.8 | 5.8 |
Wie prophezeit tragen Russell und Ingram den Großteil der Scoring-Last. Randle scheint von allem etwas einzubringen, Kuzma bringt den Spark von der Bank und Lonzo die nötigen Assists. Insgesamt sticht kein einzelner Spieler hervor, das Mantra scheint Team-Basketball zu lauten. Trotzdem konnte Brandon Ingram seine Stats der Vorsaison nahezu bestätigen und hat es damit auch in dieser simulierten Runde einen Platz im All-Star-Team gesichert, als einziger Laker.
Wie sich dies über die gesamte Saison entwickelt, zeigt nun der nächste Schritt, wir simulieren bis zum Ende der regulären Saison am 29. Mai. Mit einem Record von 47-35 konnten wir uns Platz 5 im Westen und damit den Einzug in die Playoffs sichern. Nicht schlecht für eine junge Mannschaft ohne Veteran Leadership. Ligaweit wurde Giannis Antetokounmpo erneut zum MVP und Defensive Player of the Year gewählt, James Wiseman ist Rookie of the Year geworden, Zion interessanter Weise 6th Man of the Year und R.J. Barrett der Most Improved Player. Den besten Record haben die Celtics, was Brad Stevens den Titel als Coach of the Year einbringt. Insgesamt hat sich damit das folgende Playoff-Picture ergeben, das uns direkt in Runde 1 den Battle of L.A. gegen die rivalisierten Clippers beschert. Leider ist an dieser Stelle dann aber auch schon Schluss mit unserem Experiment. Die Lakers verlieren mit 4-2 gegen die Clippers und scheiden somit in der ersten Playoff-Runde aus. Kawhi Leonard und Paul George scheinen eine Nummer zu groß, obwohl Russell nochmal eine Schippe drauf legt, 26 Punkte averaged, bei 40% 3er-Quote. Bis zum Saisonende simuliert, werden die Celtics Meister und Jayson Tatum Finals MVP.
Insgesamt konnten wir also nicht ganz das erwünschte Traumergebnis, den Titel mit den Baby Lakers zu holen, erreichen. Am Ende wurde sogar der ewige Rivale aus Boston Meister. Allerdings konnte man doch ganz gut erkennen, welches Potential die Lakers über die Jahre hinweg gedrafted haben. In den kommenden Jahren wird man wohl noch eine ganze Menge starker Leistungen von diesen Spielern sehen und wer weiß vielleicht simulieren wir ja mal noch ein paar Jahre weiter und unsere Youngster entwickeln sich zu echten Superstars. Wie LeBron James und Anthony Davis. Unter dem Strich hat das Frontoffice der Lakers mit den Trades eben doch alles richtig gemacht.