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James Harden Trade nach Brooklyn – Werden die Nets mit Harden jetzt Champion?

NBA Playoffs - James Harden Brooklyn Nets

James Harden Trade nach Brooklyn – Werden die Nets mit Harden jetzt Champion?

James Harden Trade nach Brooklyn.
Die Seifenoper um James Harden hat ein abruptes Ende gefunden. Nachdem der MVP von 2019 sich wochenlang über seine Situation bei den Houston Rockets beschwert hat, ging nun alles sehr schnell. Der Auslöser für das Aktivwerden der Rockets war vermutlich Hardens Auftritt auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen die L.A. Lakers.

Spätestens nach diesem öffentlichen Statement von Harden sahen sich die Rockets zum Handeln gezwungen.

Wie Shams Charania von „The Athletic“ berichtete lagen Houston am Ende Angebote von den Philadelphia 76ers und den Brooklyn Nets vor. Angeblich forderten die Rockets neben Ben Simmons auch noch den aktuell stark aufspielenden Guard Tyrese Maxey von Philly. Offensichtlich war GM Daryl Morey nicht bereit diesen Gegenwert für den Bart zu bezahlen, sodass sich am Ende die Nets im Rennen um James Harden durchsetzten.

James Harden bei den Brooklyn Nets? Der Bart an der Seite von KD und Kyrie? Das neue dreiköpfige Monster aus Brooklyn könnte für den Rest der Liga zum Problem werden. Fest steht auf jeden Fall – die Brooklyn Nets sind seit gestern Abend das spannendste Team der Liga und auf einen Schlag der Topfavorit auf die Krone im Osten und vielleicht sogar auf die Larry O’Brian Trophy.

Aber alles der Reihe nach. Bevor wir die alles entscheidende Frage beantworten, ob die Nets den Titel holen, schauen wir uns zuerst einmal den Trade im Detail an und klären, was der Trade für die beteiligten Teams bedeutet.

Der Blockbuster Trade im Detail

Neben den Brooklyn Nets und den Houston Rockets sind mit den Cleveland Cavaliers und den Indiana Pacers noch zwei weitere Teams am Trade beteiligt. Schauen wir uns den Trade in den Einzelheiten mal genau an:

Brooklyn bekommt:
– James Harden

Houston bekommt: 
– Victor Oladipo
– Dante Exum
– Rodions Kurucs
– Vier 1st-Round Picks (’22, ’24, 26′ von den Nets; ’22 von Milwaukee via Cleveland)
– Vier 1st-Round Pick Swaps (’21, ’23, ’25, ’27 von den Nets)

Cleveland bekommt:
– Jarrett Allen
– Taurean Prince

Indiana bekommt:
– Caris LeVert
– 2nd-Round Pick (via Houston)

Was bedeutet der Trade für Indiana?

Im ersten Moment fragt man sich weshalb die Pacers Victor Oladipo gegen Caris LeVert und einen 2nd-Round Pick tauschen. Oladipo ist ziemlich unbestritten der bessere Spieler. Die Antwort auf diese Frage findet man, wenn man sich die Vertragssituation der beiden anschaut. Oladipo wird nach der Saison Free-Agent und Indiana wäre vor der Frage gestanden, ob man langfristig an Oladipo glaubt und ihm einen Maximalvertrag geben möchte. Dieser Frage sind die Pacers mit dem Tausch für LeVert elegant ausgewichen. LeVert gibt Indiana viele der Dinge, die auch Oladipo gebracht hätte, wenn auch vielleicht auf einem etwas niedrigeren Niveau. Dafür hat LeVert noch einen Vertrag bis 2023 und die Pacers damit Planungssicherheit. Darüber hinaus kommt Oladipo von einer schweren Verletzung zurück und ist immer noch nicht der alte, obwohl er gegenüber der Bubble sicherlich einen Schritt nach vorne gemacht hat.
Unterm Strich also ein ziemlich cleverer Move von Pacers GM Chad Buchanan.

Was bedeutet der Trade für Cleveland?

Die Cleveland Cavaliers spielen ab sofort Big Ball mit Drummond, McGee, Love und Allen.
Aber Spaß beiseite. Der Trade von Jarrett Allen deutet darauf hin, dass Andrew Drummond sich bald aus Cleveland verabschieden wird. Vermutlich entweder per Trade oder per Buyout. Der Vertrag von Drummond läuft zum Ende der Saison ebenso aus, wie der von McGee. Jarrett Allen wird auf der großen Position in Cleveland somit die Zukunft gehören. Zusammen mit Darius Garland (20), Collin Sexton (22) und Isaac Okoro (19) bildet Allen (22) einen sehr soliden jungen Kern, auf den man in Zukunft aufbauen kann.
Auch für die Cavaliers macht der Trade somit sehr viel Sinn.

Was bedeutet der Trade für Houston?

Damit sind wir bei einem der beiden Hauptprotagonisten dieses Blockbusters angelangt – den Rockets aus Houston. Nachdem man es nicht geschafft hat James Harden von einem Verbleib in der Space City zu überzeugen und dieser sein Missfallen durch extrem fragwürdiges Verhalten und letztlich sogar durch ein öffentliches Dementi in einer Pressekonferenz zum Ausdruck brachte, musste in Houston ein Plan B her. Und dieser sieht auf dem Papier gar nicht mal so schlecht aus.

Mit Victor Oladipo bekommt man im Tausch für Caris LeVert einen Shooting Guard, der vor seiner Verletzung auf All-NBA-Niveau agiert  hat. Natürlich spielt Oladipo gerade nicht auf dem gleichen Level, er hat gegenüber seiner Bubbleform aber definitiv Fortschritte gemacht. Houston ist nun in der relativ komfortablen Situation, sich die Entwicklung von Dipo über die Saison anzuschauen und anschließend sein Fazit zu ziehen. Rechtfertig Oladipo seinen angestrebten Maximalvertrag mit guten Leistungen kann Houston ihn langfristig binden und ist direkt wieder ein (gutes) Playoff-Team. Entwickelt sich der Shooting Guard nicht wie gewünscht, kann man ihn ziehen lassen und hat plötzlich eine Menge freien Cap-Space. Diesen können die Rockets, aufgrund der fehlenden Verfügbarkeit eines Superstars in der kommenden Free-Agency, dazu nutzen faule Verträge aufzunehmen und die Pick-Schatulle für die Zukunft weiter zu füllen. Mit PJ Tucker hat Houston darüber hinaus noch ein weiteres Asset, das bei jedem Playoff-Team Begehrlichkeiten weckt und einen zusätzlichen Pick einbringen könnte.

Natürlich sind die ersten Picks und Pick-Swaps der Nets nicht gerade der Heilige Gral im Draft, mit dem Auslaufen der Verträge der drei Brooklyn Superstars 2023 könnten die späteren Picks jedoch sehr wohl extrem wertvoll werden.

Rockets GM Rafael Stone hat unter extremem Druck einen absolut soliden Arbeitsnachweis abgeliefert. Nach dem Zusammenbruch des operativen Franchise-Rückgrats um GM Daryl Morey und Coach Mike D’Antoni sowie dem Tradedebakel um Westbrook und der Seifenoper mit James Harden in der Hauptrolle, könnte die Zukunft der Rockets deutlich schlechter aussehen.
Durch den Trade hat man in der Space City nun die Option ein Playoff-Team um Oladipo, Wall und Wood aufzubauen oder mit einer Sam Presti-artig gefüllten Pick-Schatzruhe einen Rebuild zu starten.

Was bedeutet der Trade für Brooklyn

Damit sind wir beim finalen Protagonisten des verrücktesten Trade der jüngeren NBA-Geschichte angekommen. Bisher gab es aus unserer Sicht bei dem Trade nur Gewinner. Sind also vielleicht die Nets der Verlierer des Trades und haben für ein risikoreiches Experiment mal wieder ihre Zukunft verkauft?

Das kann man in dieser Form so nicht sagen. Auch, wenn die Nets natürlich ein erhebliches Risiko eingehen und viele spannende Fragen offen bleiben
– Wie spielen die Nets mit drei so balldominaten Spielern?
– Wie kommen die drei Superstars miteinander aus?
– Spielt Kyrie diese Saison überhaupt noch Basketball?
– Wann schafft Harden es sich in Gameshape zu bekommen?
– Wer soll eigentlich verteidigen?
Trotz all dieser und noch vieler weiterer Fragen steht fest, dass die Nets durch den Trade für Harden die vermutlich beste Starting Five in der gesamten Association, definitv aber im Osten haben. Das neue dreiköpfige (Offensiv-)Monster der Nets wird noch einigen Teams und Headcoaches Kopfzerbrechen bereiten. Die Nets waren schon ohne Harden ein ernstzunehmender Contender und sind mit ihm der stärkste Konkurrent für den amtierenden Champ aus LA.

Wird das Superteam der Brooklyn Nets Meister?

Doch kommen wir zur Frage aller Fragen – Reicht es für das neue Superteam aus dem New Yorker Stadtteil zur dritten Meisterschaft nach 1974 & 1976?

Um diese Frage bereits zu diesem frühen Zeitpunkt final zu beantworten haben wir für euch in die Zukunft geschaut. Wir sind auf den Berg der Erkenntnis geklettert und haben dort das große NBA-Orakel um die Beantwortung dieser Frage gebeten…

Vielleicht haben wir aber auch einfach nur unsere Konsole angeworfen und mit NBA 2k21 die aktuelle Saison unter den neuen Gegebenheiten durchsimuliert. Ihr könnt euch eure Meinung selbst bilden. Wie auch immer wir es gemacht haben, wir haben die Antwort gefunden und sind bereit sie mit euch zu teilen.

Lasst das Orakel sprechen

Bevor wir unsere Simulation starten, müssen wir noch einige Annahmen treffen.

Die neue Starting Five der Nets sieht folgendermaßen aus:

PG: Kyrie Irving
SG: James Harden
SF: Joe Harris
PF: Kevin Durant
C: DeAndre Joradan

Von der Bank werden die 5 durch Jeff Green, Luwawu-Cabarrot, Bruce Brown und Nicolas Claxton. Dabei fällt der Bärenanteil der Minuten jedoch auf die drei Topstars, ihre beeindruckende Tiefe haben die Nets durch den Trade sowie die Verletzung von Dinwiddie vor einigen Tagen verloren. Wichtig ist außerdem anzumerken, dass KD in unserem Experiment als Power Forward gelistet wird, sodass er hauptsächlich auf der 4, aber auch in einigen, wenn auch wenigen, Minuten pro Spiel als Center eingesetzt werden wird. Die große Position scheint auf den ersten Blick die Schwachstelle des Teams aus Brooklyn zu sein. Hier ist die Rotation äußerst dünn: zwei klassische Big Men (Jordan & Claxton), ergänzt um zwei Small Ball Fünfer mit Green und eben Durant.

Ansonsten bleibt die Liga nahezu untouched. Lasst uns schauen, wo die Nets landen und dabei nicht aus den Augen verlieren, ob eines der anderen am Trade beteiligten Teams im Laufe der Spielzeit erneut ins Rampenlicht rückt. Wir simulieren zunächst bis zum All-Star-Break und werfen einen Blick auf die Stats:

  • Harden: 28 Punkte / 5 Rebounds / 9 Assists / 45,5 3P% / 17,3 FGA
  • Kyrie: 27 / 5 / 9 / 44,8 / 18,5
  • KD: 21 / 7 / 7 / 43,0 / 15,5

 

James Harden Trade zu den Brooklyn Nets

 

Die drei Topstars legen wenig überraschend allesamt erstklassige Zahlen auf. Direkt ins Auge stößt dabei die Tatsache, dass mit Kevin Durant der vielleicht beste Scorer aller Zeiten offensiv zurück zu stecken scheint. Er erzielt mit 21 Punkten die wenigsten der drei Offensivkünstler. Kyrie & Harden nehmen jeweils 3 bzw. 2 Würfe mehr pro Partie und kommen damit auf nahezu identische Statistiken. Ebenfalls auffällig sind die unfassbaren Dreierquoten. Drei Spieler, die so deutlich über 40% von Downtown treffen sind absolut einzigartig. Sie zeigen damit, was der große Vorteil dieses neuen Nets-Teams sein wird: Kein Gegner kann alle drei auf einmal verteidigen. Sie alle ziehen zu viel Aufmerksamkeit auf sich, irgendeiner wird daher immer einen offenen Wurf bekommen und damit hochprozentig abschließen können.

Auf die Mannschaft gesehen, katapultieren Harden & Co. sich und ihre Mitspieler dank dieser Werte auf den ersten Platz in ihrer Conference. Anfang April stehen sie bei 37-18 und stellen außerdem die meisten All-Stars im Osten. Sowohl Durant, als auch Harden und Kyrie werden allesamt zu Startern gewählt. Die übrigen in den Trade involvierten Teams sind da etwas unauffälliger unterwegs. Lediglich die Cavs sind auf Playoff-Kurs. Die Rockets mit ihrem eigentlich durchaus soliden Kader um Wall, Oladipo, Woods und Cousins sind davon ebenso entfernt wie die Pacers und deren Dreigestirn mit Sabonis, Brogdon und LeVert.

Bis zum Ende der Saison ändert sich das auch nicht mehr. Wir simulieren weiter und stellen fest, dass Pacers und Rockets die Playoffs verpassen. Die Cavs sind dabei und unsere im Mittelpunkt stehenden Brooklyn Nets gewinnen den Osten schlussendlich mit einer Bilanz von 57 – 25. Dank ihrer unverändert guten Statistiken reicht diese Leistung, um Harden in das All-NBA 2nd-Team und Durand in das 3rd-Team zu spülen. Ansonsten gehen sie jedoch ohne persönliche Auszeichnungen aus. Luka Doncic wird zum MVP gekrönt, Giannis bleibt der Defensive Player of the Year und Michael Porter Jr. ist der Most Improved Player.

Grundsätzlich sollte das die Nets-Spieler nicht großartig stören. Schließlich haben sie sich in New York zusammengefunden, um den Titel zu holen. Allerdings wird aus diesem Traum zumindest in dieser Simulation des ersten gemeinsamen Jahres nichts. Bereits in der ersten Playoff-Runde scheitern KD, Harden und Kyrie an den Toronto Raptors. Auffällig an den Statistiken ist dabei in erster Linie die deutlich schlechter gewordene 3-Punkte-Quote. Kyrie wirft ganze 10% schlechter als während der Regular Season. Das lässt darauf schließen, dass die Raptors rechtzeitig zur Playoff-Zeit doch ein Mittel gefunden haben, um das dreiköpfige Monster einzudämmen. Oder aber die aufgrund des knappen Kaders hohen Spielzeiten während der regulären Saison haben nun ihren Preis eingefordert.

Insgesamt scheint all dies die vielen offenen Fragen zu bestätigen, die man sich als Beobachter nach dem Trade nun einmal stellt. Eine Mannschaft aus Kevin Durant, James Harden und Kyrie Irving muss dominieren. So viel scheint klar und wird auch in unserem Experiment durch NBA2K bestätigt. Nichtsdestotrotz bleiben fragen wie die Wurfverteilung, die Qualität der Defense und generell die Chemie innerhalb der Mannschaft. All das sind Komponenten, die gerade in den Playoffs einen enorm großen Einfluss nehmen. In unserem Fall scheint das zu Ungunsten der Nets geschehen zu sein. Lasst uns abwarten, wie sich das im real life entwickelt und ob es Harden nicht doch endlich gelingt seinen ersten Ring über den Finger zu streichen.

 

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