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LINSANITY und die New York Knicks 9 Jahre danach

Die New York Knicks sind zurück im Kampf um die Playoffs. Aktuell stehen sie bei einer Bilanz von 12-15 und damit auf acht in der engen Eastern Conference (Stand: 13. Februar). Grund dafür sind einerseits die im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verbesserte Defense, die Coach Tom Thibodeau in seiner ersten Saison auf der New Yorker Bank auf’s Parkett schickt, aber auch die individuellen Performances einer ganzen Reihe von Spielern. Der letztjährige Lottery-Pick R.J. Barrett zeigt sich in seinem Sophomore Season deutlich reifer, trifft bessere Entscheidungen. Julius Randle legt in nahezu jeder statistischen Rubrik Carrier Highs auf und der junge Rookie Point Guard Immanuel Quickley sorgt für Highlights von der Bank. Hinzu kam zuletzt noch der Trade für Veteran Derrick Rose, der etwas mehr offensive Vielfältigkeit sowie Führungsqualitäten mitbringt. Viele Experten trauen den Kicks daher tatsächlich schon in dieser Saison zu, auch nach dem Ende der Regular Season noch Spiele absolvieren zu dürfen. So zum Beispiel der legendäre Kommentator Mike Breen, der seine Einschätzung zum New Yorker Team zuletzt bei Ballin‘ auf YouTube abgab.

 

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Die New York Knicks sind wieder relevant

Sollten es die Knickerbocker tatsächlich in die Playoffs schaffen, wäre das ihre erste Teilnahme seit der Spielzeit 2012/13. Das damalige Team um Carmelo Anthony, Amar’e Stoudemire, J.R. Smith und Jason Kidd bezwang in Runde eins sogar die Boston Celtics um Kevin Garnett & Paul Pierce bevor in den Eastern Semifinals gegen die Indiana Pacers Schluss war. Zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr mit dabei war die vielleicht größte Überraschung der damaligen Jahre: Jeremy Lin. Obwohl der in Kalifornien geborene Point Guard mit taiwanesischen Wurzeln in der Vorsaison (seiner einzigen in NYC) lediglich 35 Spiele absolviert hatte, redeten trotz des weiterhin erfolgreichen Teams auch in dieser Saison viele Fans der Traditionsfranchise noch von der Nummer 17. Zu emotional, zu mitreißend waren die Wochen im Februar und März 2012 gewesen, die man fortan nur noch als Linsanity bezeichnete. Zum neunjährigen Jubiläum und der sich andeutenden Rückkehr der New York Knicks in die Relevanz der NBA-Welt möchten wir auf Jeremy Lin und einige seiner legendären Momente zurückschauen.

Start aus dem Nichts

Zum Start der Saison spielte Lin in den Plänen des damaligen Coaches Mike D’Antoni keine wirkliche Rolle. Durch den andauernden Lockdown starteten die Teams erst am 25. Dezember mit den Christmas Games in eine verkürzte Spielzeit, nicht unähnlich zur aktuellen Saison 2020/21. Die Knicks gewannen ihren Season Opener mit 106 – 104 im heimischen Madison Square Garden dank 37 Punkten von Melo, inklusive der beiden spielentschiedenen Freiwürfe. Lin stand nicht auf dem Court und sammelte bis Ende Januar in neun aus 20 möglichen Spielen lediglich in der Garbage Time vereinzelte Minuten. Als sein Team nach eigentlich solidem Saisonstart jedoch tief in einer Niederlagenserie steckte und von den letzten 13 Spielen lediglich zwei als Sieger beendete, sah sich Mike D’Antoni wohl gezwungen etwas Neues auszuprobieren. Lin dankte für das Vertrauen indem er beim 99 – 92 Sieg gegen die rivalisierten New Jersey Nets direkt 25 Punkte auflegte. Im anschließenden Interview fehlte ihm eine schlüssige Erklärung für die Leistungsexplosion:

„It’s like I’m still kind of in shock about everything that happened but I’m just trying to stak it all in right now.“

Verständlich für einen Spieler, der nicht nur von keiner der großen Universitäten ein Stipendium erhalten hatte, sondern der auch noch durch keines der 30 NBA-Teams im Draft ausgewählt worden war. Über die Golden State Warriors, für die er in seiner Rookie-Saison in 29 Partien im Schnitt zehn Minuten auf dem Feld gestanden hatte, kam er schließlich still und leise in den Big Apple. Dort stand er nun plötzlich in der Starting Five und lieferte auch in den folgenden beiden Spielen mehr als ordentlich ab. Gegen Utah und Washington gelangen ihm 28 respektive 23 Punkte bei zusätzlichen 10 bzw. 8 Assists. Lin stand nun in den letzten drei Spielen 36, 45 & 36 Minuten auf dem Parkett. In den 22 Saisonspielen zuvor war er auf insgesamt 55 Minuten gekommen.

 

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Linsanity in New York

Basierend auf den letzten starken Leistungen ließ D’Antoni seinen jungen Point Guard natürlich auch im heiß erwarteten Heimspiel gegen die Los Angeles Lakers von Beginn an auflaufen. Jeremy Lin wusste die Gelegenheit zu nutzen und spielte sich im landesweit ausgestrahlten Spitzenspiel ins Rampenlicht. Vor den Augen der gesamten Nation lieferte er sich einen Shoot-Out mit Kobe Bryant höchstpersönlich. Ohne Anthony und Stoudemire, die beide nicht zur Verfügung standen, war es an Lin mit den Lakers mitzuhalten und er tat genau das. 38 Punkte, 4 Rebounds und 7 Assists bei 57% aus dem Feld setzte er Kobes 34/10/1 entgegen und holte für die Knicks den 92 – 85 Win. Die Knicks hatten unverhofft einen neuen Star, das ganze Land hatte es gesehen und jedem NBA-Fan war der Name Jeremy Lin plötzlich bekannt. Es folgte die als „Linsanity“ bezeichnete Phase von Anfang Februar bis Ende März, in der Lin selbstverständlich weiterhin für New York startete und die Liga in Bann hielt. Zwar würde er die 38 Punkte aus dem Lakers-Spiel nicht mehr toppen können, an Highlights mangelte es dennoch nicht. Höhepunkt war dabei zweifelsohne sein game-winning Three gegen die Toronto Raptors.

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Plötzliches Ende

Leider halfen jedoch auch die starken Leistungen ihres Spielmachers meistens nicht aus, um die Knicks zu Siegen zu führen. Anfang März verloren sie sechs Spiele in Folge und so trat Coach D’Antoni Mitte März schließlich gezwungenermaßen zurück. Das Ende von Mike D’Antoni in New York leitete damit das Ende der Jeremy Lin-Erä unmittelbar mit ein. Nach dem Wechsel an der Seitenlinie gingen Lins Minuten merklich zurück, im Trikot der Knicks sollte er kein einziges Mal mehr die 20 Punkte Marke erreichen. Als er sich am 24. März 2012 im Spiel gegen die Detroit Pistons schließlich am Meniskus verletzte und wenige Tage später operiert werden musste, war die Saison für ihn beendet. Die Knicks schafften es ohne ihn in die Playoffs, schieden jedoch in Runde eins bereits gegen die Miami Heat aus. In der anknüpfenden Off-Season hielten sich Gerüchte, dass die Veteran Stars um Melo nicht besonders glücklich waren mit dem rasanten Aufstieg des Youngsters. Das führte letztendlich dazu, dass die Knicks das Vertragsangebot, das Lin von den Houston Rockets gemacht wurde, nicht erwiderten. Die kurze, aber intensive Zeit in New York war für Jeremy Lin daher ebenso plötzlich zu Ende wie sie begonnen hatte.

 

Vom Superstar zum Rollenspieler

Seit seinem Ausbruch in 2012 sicherten sich bislang sechs weitere NBA-Teams die Dienste des Guards. Die aufgrund der Linsanity enorm gestiegenen Erwartungen an ihn konnte Lin jedoch weder in Houston, Los Angeles, Charlotte, Brooklyn, Toronto oder Atlanta erfüllen. Eine Serie an Verletzungen zwang ihn außerdem immer wieder zu kurzen und längeren Pausen, die ihn sichtlich beeinträchtigten. Lin leistete seinen Beitrag bei allen Teams und wurde 2018/19 als Backup von Kyle Lowry und Fred VanVleet mit den Toronto Raptors zum NBA Champion. In seinen acht Playoff-Einsätzen für die Raptors reichte es zwar nur für 27 Minuten, das wird ihn vermutlich aber nicht allzu sehr gestört haben, ist er doch nun der erste Asian-American mit einem Championship-Ring am Finger. Im Anschluss an die Meisterschaft unterschrieb er einen Vertrag bei den Beijing Ducks in China, wo er bis Anfang des Jahres spielte. Nicht zuletzt deshalb ist er in Asien ein absoluter Superstar und hat mittlerweile seinen eigenen Signature Shoe released.

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Seit einigen Tagen ist Jeremy Lin nun Teil des G-League Teams der Golden State Warriors, dem Team also bei dem seine NBA-Karriere damals begann. Es ist fraglich, ob er es jemals zurück in einen NBA-Roster schaffen wird, doch wenn einer aus dem Nichts wieder auftauchen und für eine Überraschung sorgen kann, dann wohl er. Wir sind gespannt, ob es ihm mit den Knicks das Team gleich tun kann, das ihn vor neun Jahren weltbekannt gemacht hat und schon dieses Jahr für einen überraschenden Playoff-Run sorgt.

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