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Die Miami Heat auf dem Weg zur Bubble Form

Miami Heat auf dem Weg zur Bubble Form

Die Miami Heat auf dem Weg zur Bubble Form

Die Miami Heat sind katastrophal in die Saison 2020/2021 gestartet. Nicht umsonst haben wir die Heat als Enttäuschung der bisherigen Saison in unseren NBA First Quarter Awards. Einem Dezember mit ausgeglichenem Record aber auch nur vier Spielen folgte ein Januar zum Vergessen. Von Verletzungen und Corona bedingten Ausfällen geplagt, gewannen die Heat gerade einmal fünf ihrer 15 Spiele. Lediglich die Teams aus Detroit, Minnesota und Orlando hatten einen ähnlich schlechten Monat, wie Miami. Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass die Heat im Vorjahr in den NBA Finals standen, während die anderen Teams mit Biegen und Brechen die Playoffs erreicht (Magic) oder diese glasklar verpasst haben (Pistons & Timberwolves).

Wo sind die Miami Heat aus der Bubble?

Was ist mit dem Miami Team passiert, dass in der Bubble von Disney World mit unglaublichem Einsatz und diszipliniertem Teambasketball Fans verzaubert und Gegner zur Verzweiflung gebracht hat? Wo ist das Team, das als Underdog bis in die Finals gestürmt ist und trotz Ausfällen wichtiger Schlüsselspieler (Dragic & Adebayo) den übermächtigen L.A. Lakers einen aufopferungsvollen Kampf geliefert hat?

Eine einfache aber treffende Antwort auf die Frage nach den schlechten Leistungen liefert Jimmy Buttler. „Wir haben keinen guten Basketball gespielt. Wenn man nicht gut Basketball spielt, verliert man.“

Gründe für den Leistungseinbruch

Die Analyse von Jimmy Buckets lässt die entscheidende Frage jedoch offen. Warum spielen die Heat keinen guten Basketball?

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Die Gründe für den Leistungseinbruch der Musterfranchise aus Florida sind vielfältig. Die Heat haben die kürzeste Offseason der Geschichte deutlich schlechter verkraftet als der Finalgegner aus der Stadt der Engel. Verletzungssorgen, Corona bedingte Ausfälle, gegnerische Defenses, die sich besser auf Miamis Spielstil einstellen. Hinzu kommt der Rhythmus einer verkürzten aber nicht weniger vollgepackten Corona-Saison. Und über allem schwebt der Eindruck einer gewissen Zufriedenheit ob der Leistungen in der vergangenen Saison, die sich ein Team, dass von maximalem Einsatz und Willen lebt, nicht leisten kann.

Verletzungen, Corona und die Folgen

Ausfälle von Spielern sind in dieser Saison die neue Normalität bei den Miami Heat. Egal ob Verletzungen oder Corona bedingte Ausfälle, die Heat konnten in dieser Saison in 26 Spielen bisher erst zwei Mal mit ihrem vollständigen Roster antreten. An Kontinuität ist in Miami bisher nicht zu denken. Im folgenden Chart sieht man die Verfügbarkeit der einzelnen Spieler in der bisherigen Saison. Rot bedeutet, der Spieler hat ausgesetzt, bei grünen Kästchen war der Spieler verfügbar. Natürlich sind auf dem Chart auch Spieler aufgeführt, denen in Miami keine große Rolle zukommt und deren Fehlen nicht unbedingt ins Gewicht fällt. Aber allein die Tatsache, dass Gabe Vincent, der eigentlich in der G-League zum Einsatz kommt, bereits 17 Mal auf das Parkett durfte, zeigt die Probleme der Heat.

Von den fünf am häufigsten eingesetzten Lineups der letzten Saison waren in dieser Spielzeit lediglich Robinson (kein Spiel verpasst), Olynyk (1), Adebayo (2) und Iguodala (3) größtenteils fit. Butler, Herro, Dragic, Nunn und Leonard haben alle bereits mindestens acht Spiele verpasst. Meyers Leonard, immerhin Center im meist gespielten Lineup der letzten Saison, fällt mit einer Schulterverletzung auf unbestimmte Zeit aus.
Erik Spoelstra hatte somit das zweifelhafte Vergnügen so ziemlich jede Lineup Konstellation auf den Court zu schicken. Die Heat haben in dieser Saison bereits 17 verschiedenen Formationen ausprobiert, von denen ohne Jimmy Butler keine wirklich funktioniert hat.
Die Heat sind aufgrund dieser wilden Rotationen überhaupt nicht eingespielt, die Folge sind verpasste Rotationen, schlechte Handoffs, unnötige Turnover und insgesamt einfach schlechter Basketball.

Gegnerische Defenses stellen sich auf Miami ein

Neben den vielen Ausfällen bereiten Miami auch die defensiven Game Plans ihrer Gegner Probleme. Die Gegner haben sich in dieser Saison besser auf Miamis Spielstil eingestellt und versuchen den Edelshootern der Heat das Leben möglichst schwer zu machen. Robinson und Herro bekommen kaum freie Würfe. Die Dreierquote von Herro steht bei 34 Prozent gegenüber 39 Prozent in der Vorsaison, Robinsons Quote sank ebenfalls um knapp fünf Prozent von fast 45 auf unter 40 Prozent. Mit Butler und Adebayo auf dem Feld können die Heat die frei gewordenen Räume in der Zone nutzen, um den Korb zu attackieren. Trotz Adebayos stark gesteigertem Scoring schaffen es die Heat ohne Butler nicht, die Konzentration auf die Shooter zu bestrafen. Die Miami Offense kollabiert regelmäßig und reiht sich folgerichtig auf einem der letzten Plätze ein. Nimmt man dann auch noch Dragic vom Feld, wird Miamis Angriff zum schlechtesten der Liga.

Abhängigkeit von Jimmy Butler

Und damit sind wir beim Hauptproblem der Miami Heat angekommen. Die Heat sind absolut abhängig von ihrem Superstar. Zwar hat sich Bam Adebayo in Abwesenheit von Jimmy in dieser Saison offensiv gesteigert und legt fast 20 Punkte im Schnitt auf, er ist aber nicht in der Lage das Team zu tragen. Ganz im Gegensatz zu Jimmy Butler, der in der letzten Saison und speziell in den Playoffs gezeigt hat, dass er zu den besten Spielern der Liga gehört und ganz vorne im Konzert der Großen mitspielt. Butler hat letztes Jahr aus einem guten Miami Team einen Finals Teilnehmer gemacht. Jimmy Butler verkörpert die Identität der Miami Heat, wie kein zweiter Spieler. Er ist der unumstrittene Anführer des Teams und geht mit seiner Arbeitsmoral und seinem unbändigen Willen voran. In den letztjährigen Playoffs transferierten sich diese Einstellung in die drittmeisten Win-Shares aller Spieler, nur hinter den beiden Champions LeBron James und Anthony Davis.
Und auch in dieser Saison brauchen die Heat ihren Anführer. Die Finals scheinen, wie ein lang vergessener Traum aus anderen Zeiten. In dieser Spielzeit würde es den Heat schon reichen, wenn Butler aus einem unterdurchschnittlichen Team einen Playoff Kandidaten macht.

Lichtblicke am South Beach

Dass er genau dazu auch in dieser Saison in der Lage ist, zeigen die Zahlen, wenn Butler auf dem Feld steht. Vor der Niederlage gegen die extrem starken Utah Jazz haben die Miami Heat das erste Mal in dieser Saison einen kleinen Run hingelegt und vier Spiele in Folge gewonnen. Ohne Butler stehen die Heat bei neun Niederlagen und drei Siegen. Mit Butler auf dem Feld weißt Miami einen Record von acht Siegen und sechs Niederlagen auf.
„That’s an All-Star … It will always be different when he is on the court than off the court. He’s Jimmy Butler for a reason.“ Diese Aussage von Bam Adebayo unterstreicht den Stellenwert den Jimmy Buckets in seinem Team genießt.

Miami scheint sich langsam aber sicher daran zu erinnern, wie gut sie Basketball spielen können. Bis auf Dragic und Bradley sind die wichtigsten Rotationsspieler das erste Mal in dieser Saison über einen längeren Zeitraum fit und langsam aber sicher stellt sich so etwas, wie Kontinuität oder Rhythmus in Miami ein. Dieser Eindruck spiegelt sich auch in den Zahlen wieder.
Vor Butlers Rückkehr am 30.01. standen die Heat bei einem Offensiv Rating von 106,3 (Platz 25), bei einem Defensiv Rating von 112,3 (Platz 23) und somit bei einem Net Rating von -6 (Platz 27). Seit dem 30.01. haben sie sich sowohl in der Offense (113,1) als auch in der Defense (108,8) gesteigert und liegen mit einem Net Rating von 4,3 immerhin auf dem zwölften Rang.

Playoffs in Reichweite

Nach dem katastrophalen Saisonstart gibt es somit Hoffnung am South Beach. Die Heat stehen mit einem Record von 11-15  in der schwächeren Eastern Conference bereits wieder auf Platz neun und haben die Playoffs fest im Blick. Nach den vielen Unwägbarkeiten zu Saisonbeginn zeigt die Formkurve der Miami Heat ganz klar nach oben. Egal wie die Tabellensituation am Ende der Saison aussieht, gegen ein fittes Heat Team mit Jimmy Butler als Anführer möchte definitiv keiner in den Playoffs antreten müssen. Zu frisch sind die Erinnerung daran, zu was Miami in der Lage ist, wenn sie guten Basketball spielen.

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