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NBA German Watch Update Januar 2/2

NBA German Watch Februar Update 1

NBA German Watch Update Januar – Teil 2/2

In seiner monatlichen Kolumne für The Vibes Magazine nimmt Philip Wohlfarth aka „Phillie Fiffla“ die deutschen Akteure in der NBA unter die Lupe. Philip ist Host des Podcasts „NBA mit deutscher Brille“ und auf Instagram unter gleichem Namen zu finden. Der Mann weiß also, was bei Dennis Schröder, Maxi Kleber, Daniel Theis & Co. abgeht. Zum Teil des NBA German Watch Januar Updates geht es hier. In Teil 2 geht es um Daniel Theis, Maxi Kleber und die Wagner-Brüder.

Daniel Theis: Schon bald wieder weg aus Houston?

Bei der Veröffentlichung des letzten Artikels über Daniel Theis befanden sich die Houston Rockets gerade am Anfang einer historischen Siegesserie. Sieben Siege in Folge sind zwar an sich nichts Besonderes, aber die Tatsache, dass die Rockets das nach einer Serie von 15 Niederlagen in Serie geschafft haben, ist ein neuer Rekord, der nicht nur für die NBA, sondern für alle großen amerikanischen Sportligen (NFL, NHL, MLB) gilt.

Plötzlich lief alles prächtig in Texas und man konnte die rote Laterne in der Tabelle abgeben und hatte plötzlich sogar Tuchfühlung zu den Play-In-Tournament-Plätzen. Diese Siegesserie begann Theis als Bankwärmer, doch immerhin in zwei der sieben Spiele durfte er dann aber auch mitwirken und seinen Beitrag leisten. Und auch wenn es nach der Siegesserie wieder mehr Niederlagen als Siege gab, die Erfolge zeigten klar und deutlich: Die Rockets haben nur Erfolg, wenn nur einer der Big Men Wood, Sengün oder Theis auf dem Parkett steht. Auch spätere, teils notgedrungene Versuche mit Wood und Theis auf dem Feld, schlugen fehl. In insgesamt 332 Minuten haben Wood und Theis ein Net-Rating (Punktedifferenz auf 100 Ballbesitze) von -21,7.

Das stellt Trainer Stephen Silas vor das Problem ausreichend Minuten für alle 3 Center zu finden. Der gut spielende, junge Sengün hat seine Minuten für seine Entwicklung sicher, Christian Wood ist (ohne Theis) die Stütze im Team und liefert regelmäßig Leistungen eines potenziellen All-Stars (16,8 Punkte, 10,3 Rebounds im Schnitt) und somit ist Theis meist nur der Edelreservist. Stephen Silas sprach öffentlich über Theis und dessen Situation. Er lobte die Einstellung des Deutschen und versuche ihm Spielminuten einzuräumen, aber die aktuelle Konstellation mache es ihm eben schwer. In der Regel spielen Wood als Starting Center und Sengün als dessen Backup. Zu bestimmten Matchups oder wenn einer verletzt ist, darf Theis aber ran. Gegen die New York Knicks waren es aufgrund des Ausfalls von Wood sogar über 32 Minuten in denen Theis auch starke 22 Punkte, 10 Rebounds und 2 Blocks lieferte.

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Die Rollenverteilung blieb dennoch klar. Trotz guter Leistung spielte Theis die nächsten vier Spiele nicht und war damit ein offensichtlicher Trade-Kandidat. Es ist naheliegend, dass die Rockets in Zukunft neben Sengün nicht mit Wood und Theis planen. Die Frage besteht eigentlich nur, ob man sich für Wood oder Theis entscheidet und was der Trade-Markt hergibt.

Aufgrund der anhaltend starken Leistungen von Wood wäre auch eine langfristige Zukunft des 26-Jährigen denkbar, obwohl er im Sommer 2023 wahrscheinlich dick abkassieren möchte und eventuell auch bei einem erfolgreicheren Team anheuern möchte. In dem Fall würden die Rockets wahrscheinlich keinen Gegenwert bekommen. Wahrscheinlich hätten die Verantwortlichen dennoch eher Theis auf den Trade-Block geworfen, allerdings ereignete sich am Neujahrstag ein denkwürdiger Vorfall.

Christian Wood verpasste zunächst seinen Corona-Test-Termin und kam dann auch noch zu spät zum Warmup. Silas bestrafte den Verstoß gegen die Team-Regeln mit einem Platz auf der Bank. Wood wurde dann eingewechselt und trat mit einer absolut miesen Körpersprache auf, war offensichtlich sauer und traf dazu keinen seiner vier Würfe und verbuchte in acht Minuten nur einen Rebound. In der Halbzeit gab es dann eine Ansage von Assistenztrainer John Lucas. Mal abgesehen davon, dass auch Kevin Porter Jr. mit Gegenständen schmiss und die Halle verließ, war Wood offenbar ebenfalls beleidigt und weigerte sich angeblich in der zweiten Halbzeit zu spielen. Von einem potenziellen Anführer erwartet man da natürlich ein anderes Verhalten. Dies könnte die Überlegungen des Kader planenden Managements ändern, sodass man vielleicht doch eher versucht den aktuellen Wert von Wood in Draft-Picks oder andere Talente umzuwandeln. Theis könnte dann im Zweigespann mit Sengün wieder eine feste Rolle in der Rotation einnehmen und seinem Mentoren-Job optimal nachkommen. Solange jedoch alle 3 auf der Gehaltsliste stehen, bleibt Theis ein potenzieller Trade-Kandidat.

Maxi Kleber: Sehnsucht nach der Normalität

Nach einem mäßigen Saisonstart sind die Dallas Mavericks auch im Dezember nicht richtig in Fahrt gekommen. Man könnte sagen, dass es an den ständigen Ausfällen von wichtigen Spielern liegen würde, aber auch wenn alle einsatzfähig waren, lief es nicht wirklich rund und viele Stimmen riefen nach Kaderveränderungen. Vor zwei Jahren hatte man mit dem gleichen Kern die historisch effizienteste Offensive der Liga und nun funktioniert gerade in der Offensive meist recht wenig. Zumindest geht aber der Trend in die richtige Richtung. Hatte man am Anfang der Saison noch die schlechteste Wurfquote der Liga, steht man nun ligaweit immerhin auf Platz 22 (44,9%) und beim Offensive Rating ist man im Mittelfeld angekommen (Platz 17).

Und auch wenn die Mavericks zwischenzeitlich eine negative Bilanz aufwiesen, kann man zumindest mit der Defensive sehr zufrieden sein. Im Defensive Rating ist man mittlerweile ein Top-10-Team und in den letzten 15 Spielen hat man sogar die wenigsten Punkte überhaupt zugelassen. Dazu muss man natürlich sagen, dass die Mavericks mit der geringsten Pace der Liga spielen und der letzte Monat aufgrund der Corona-Situation kaum repräsentativ ist. Dennoch erkennt man langsam, aber sicher, dass sich der defensive Fokus von Trainer Jason Kidd bezahlt macht. Dafür sind natürlich auch gerade „Glue Guys“ wie Maxi Kleber gefragt.

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Hatte er anfangs nur geringe Einsatzzeiten konnte Maxi seinen Wert schnell unter Beweis stellen. Leider hatte Maxi im Dezember weitere Rückschläge zu verkraften. Anfang Dezember lief es beo Maxi nicht ganz rund. Bei den Spielen gegen Brooklyn und den Auswärtsspielen in Memphis und Indiana spielte Maxi jeweils nur um die 15 Minuten. Seine Leistung und seine Energie waren dabei überschaubar. In den 3 Spielen traf er nur einen seiner insgesamt 9 Würfe. Im folgenden Spiel gegen Oklahoma holte er sich neues Selbstvertrauen. Seine 16 Punkte (Saisonbestwert) sammelte er überwiegend unterm Korb, zudem holte er sieben Rebounds.

In der Folge lief es wieder ziemlich gut. Maxi spielte im Schnitt wieder ca. 30 Minuten und am 4. Advent stellte er gegen die Timberwolves seinen Karrierebestwert von 14 Rebounds ein.

Wie die meisten Spieler in der nordamerikanischen Profiliga steckte er sich dann aber mit Corona an und musste sich erstmal zehn Tage in Quarantäne begeben. Ein weiterer Rückschlag als es gerade gut lief. Das passt in sein verflixtes Jahr 2021. Zum ersten Spiel im neuen Jahr war Maxi aber wieder dabei und durfte aufgrund des erneuten Ausfalls von Porzingis auch gleich wieder starten. Maxi traf drei seiner sieben Dreierversuche. Der letzte Dreier war der „Dagger“ und dank der schönen Vorlage von Luka Doncic sehr sehenswert.

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Nur einen Tag später gewannen die Mavs gegen die Denver Nuggets und halten somit zum Jahresstart eine Serie von 3 Siegen. In diesem Spiel blockte Maxi den amtierenden MVP Nikola Jokic gleich zweimal. Für Kleber kann man nur hoffen, dass im Jahr 2022 endlich wieder mehr Normalität einkehrt.

Damit sind Gesundheit, eine konstante Rolle und ein ruhiges Umfeld gemeint. Dann wird Maxi auch sicherlich wieder konstant abliefern, denn das ist es, was er normalerweise tut. Als einer der potenziell effizientesten 3-and-D-Spieler der Liga kann er den Mavericks dazu verhelfen wieder in die oberen Plätze in der Tabelle zu stoßen.

Vielleicht benötigt der Kader dann auch keine größeren Veränderungen. Mit einem fitten Luka Doncic scheinen die Möglichkeiten ohnehin unbegrenzt. Die nächsten Wochen und Monate werden auf jeden Fall einige Antworten liefern.

Die Wagner-Brüder: Der Überflieger und der Energizer

Die ersten Wochen von Rookie Franz waren ja schon ziemlich beeindruckend, aber was Franz im Dezember drauf gepackt hat, ist noch bemerkenswerter. Nachdem er im November vor allem durch seine Poster-Dunks auf sich aufmerksam machte, wurde er im Laufe des Dezembers zum aktuell besten Rookie der gesamten NBA. Seit Ende November hat Franz jedes Spiel mindestens zweistellig gepunktet, das ist eine Serie von mittlerweile 20 Spielen und die mit Abstand längste unter allen Rookies.

Ein Spiel hat er sowieso die ganze Saison noch nicht verpasst, und damit ist er auch nur einer unter ganz wenigen in der NBA überhaupt. Dabei sammelte er im Dezember mit 19,5 Punkten, 5,1 Rebounds, 3,1 Assists, 1,1 Steals nicht nur gute, absolute Zahlen, sondern tut dies für einen Rookie auch noch wahnsinnig effizient. Mit dem Punkteschnitt kommt er sogar fast an den legendären Shaquille O’Neal ran.

Um einen solchen Punkteschnitt zu erreichen, muss man logischerweise regelmäßig mehr als 20 Punkte machen. Franz schaffte dies schon zehn Mal diese Saison und führt damit auch diese Kategorie unter den Rookies an. Am 18.12 holte er beim Sieg in Brooklyn sein erstes Double-Double (14 Punkte und 11 Rebounds), doch sein Spiel gegen Milwaukee am 28.12 sollte alles Bisherige in den Schatten stellen.

In diesem Spiel überzeugte Franz wohl die letzten Skeptiker. Gegen die Bucks legte er fulminante 38 Punkte, 7 Rebounds, 3 Assists, 1 Steal und einen Block auf. Viele seiner Punkte erzielte er dabei im direkten Duell gegen den amtierenden „Defensive Player of the year“ Giannis Antetokounmpo. Es waren also keineswegs einfache Punkte und auch hier spielte er sehr effizient. Er traf 12 seiner 20 Würfe, 4 seiner 8 Dreierversuche und alle seine 10 Freiwürfe. Das dazugehörige 3-Minuten-Highlight-Video ist absolut sehenswert und zeigt auf, was Franz schon alles kann.

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Mit diesem Spiel hat er es dann auch ganz nach oben auf der „Rookie Ladder“ geschafft. Damit ist er aktuell der Favorit auf den „Rookie of the year“-Award. Dazu ist er jüngst zum Rookie des Monats Dezember gewählt worden. Was braucht es mehr für den Franz-Wagner-Hype-Train? Gar nichts!

Doch es gibt da noch diese eine Sache, die das Ganze noch großartiger macht: Sein Bruder Moritz! In Zeiten, wo Reaction-Videos teilweise Millionen Klicks generieren, muss man für Bruder Franz gar nicht erst im Internet suchen, denn seinen größten Fan sieht man in der Regel neben ihm auf dem Parkett oder an der Seitenlinie. Wie groß der Einfluss vom älteren Bruder Moritz ist, wird nie bewiesen werden können, aber geschadet hat er offensichtlich nicht. Die beiden verstehen sich weiterhin prächtig und haben Spaß miteinander.

Doch Moritz ist nicht nur Fan, sondern spielt selbst auch eine gute Rolle im Magic-Team. Im Gegensatz zu Bruder Franz ist er allerdings nicht gesetzt und muss um seine Minuten kämpfen. Das Unglück der Anderen war dabei auch ein wenig sein Glück, denn die Magic haben die mit Abstand meisten Ausfälle in der Liga zu beklagen.

Neben den nach wie vor Langzeitverletzten Fultz und Isaac erlitten die Magic reihenweise Verletzungen und später kam dann auch noch ein großer Corona-Ausbruch hinzu. Ein Spiel musste sogar kurzfristig verschoben werden, für andere Spiele konnten die Magic noch rechtzeitig Spieler aus der G-League verpflichten, obwohl sie teils nur vier (von 17!) reguläre Spieler zur Verfügung hatten.

So durfte Moritz regelmäßig spielen und konnte seine Qualitäten beweisen. Moritz hat es dann leider selbst aber auch getroffen. Dadurch verpasste er fünf Spiele. Dennoch hat er ein paar gute Auftritte im Dezember hingelegt. Gegen die Hawks und gegen die Bucks erzielte er jeweils 19 Punkte. Darüber hinaus hat er aber auch immer wieder gute Passagen, in denen er den Magic neues Leben einhaucht.

Mit der Rückkehr der Verletzten und Corona-Infizierten wird es trotzdem wieder schwerer mit der Spielzeit. Doch Trainer Jamahl Mosley wird mittlerweile sicherlich wissen, was er an Moritz hat: Ein stets bereiter und gewillter Scorer, der dir an jedem Abend ein paar Punkte von der Bank einstreuen kann.

Die Magic haben mit den Wagner-Brüdern gleich zwei Typen im Kader, die jedes Team braucht. Franz als Überflieger, bei dem man sich wirklich fragen muss, wo sein Limit liegen mag. Moritz als Energizer, der nebenbei den Überflieger noch zusätzlich anheizen kann. Die Geschichte der Wagner-Brüder in Orlando wird weiter geschrieben.

Zu Teil 1 des NBA German Watch Januar Updates mit Isaac Bonga, Isaiah Hartenstein & Dennis Schröder gehts hier.

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