NBA Midseason Awards Update
Die reguläre NBA Saison neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu und neben dem Rennen um die Playoff Plätze wird auch der Kampf um die individuellen Awards heißer. Dass den Stars diese Auszeichnungen nicht egal sind, zeigen Aussagen wie die von Ben Simmons bezüglich des Defensive Player of the Year Awards. Nachdem wir nach dem All-Star Break unsere Frontrunner präsentiert haben, gibt es jetzt ein Update, welches die aktuellen Entwicklungen in der Association miteinbeziehen.

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Defensive Player of the Year
Tim: Nachdem ich in der ersten Auflage der NBA Midseason Awards Ben Simmons als mein DPOY sah, ist es für mich mittlerweile Rudy Gobert. Er hat bessere Zahlen beim Defensive Rating auf 100 Possessions, Defensive Box Plus Minus und den Defensiven Win Shares. Ob ich dann in den Playoffs lieber Gobert oder Simmons in meinem Team haben möchte, ist eine andere Frage.
Marius: Wow. Und das von unserem Defense-Spezialisten … Tim, ich bin ein bisschen enttäuscht! Ich bleibe bei meinem Take aus den Midseason Rankings und damit bei Ben Simmons. Er spielt weiterhin auf elitärem Niveau und hat die Sixers unter Anderem auch mit seiner Defense während der Verletzungspause von Joel Embiid im Osten auf Kurs gehalten. Gobert hat dagegen gerade im Spitzenspiel neulich gegen die Suns seine Schwächen ein ums andere Mal offenbart. Chris Paul und Deandre Ayton konnten ihn mit ihrem hohen Pick & Roll immer wieder in Verlegenheit bringen. Ein DPOY der am Ende enger Spiele vom Gegner attackier wird? No way, ich bleibe bei Simmons.
Jonas: Es freut mich, dass mit zunehmender Spielzeit zumindest einer der Kollegen zur Besinnung gefunden hat. Tim hat die Statistiken bereits genannt. Gobert ist und bleibt für mich der DPOY, seine individuellen Zahlen sowie der Teamerfolg von Utah sprechen hier eine ganz klare Sprache und lassen keine Zweifel aufkommen.
Sandro: Ich finde es schön, wie hier schon eine kleine Diskussion entstanden ist. Wenn der Award des DPOY fällt, denke ich sofort an Ben Simmons. Er kann den besten Spieler des gegnerischen Teams verteidigen (leider, musste ich es als Mavs-Fan vor einigen Wochen hautnah miterleben), und wie Marius schon sagte, konnte er seine Mannschaft oben in der Tabelle halten.
6th Man of the Year
Jonas: Bei unserem letzten Voting fiel die Wahl für den 6th Man einstimmig auf Jordan Clarkson von den Utah Jazz. Mittlerweile ist die Mikrowelle vom Salzsee, speziell was die Effizienz angeht, etwas abgekühlt und hat extreme Konkurrenz aus den eigenen Reihen bekommen. Mit Joe Ingles haben die Jazz einen weiteren Bankspieler, der eine überragende Saison spielt. Clarkson scort zwar 5,2 Punkte mehr, ansonsten spricht aber vieles für Ingles. Der Australier legt die mit Abstand beste True Shooting Percentage auf, trifft fast 50 Prozent seiner Dreier und führt auch bei der Effective Field Goal Percentage. Wohlgemerkt nach 50 (!) Spielen. Hinzu kommt ein unfassbares individuelles Offensive Rating von 136 (!) und starke 5,2 Win Shares. Jinglin‘ Joe hat sich für mich damit an Clarkson vorbei auf den Hot Seat im Rennen um den Award geschoben.
Tim: Nachdem Jonas hier mal schön alle Stats ins Genaueste analysiert hat, gibt es von mir einen einfacheren Stat-Check. Ingles legt in 25,4 Minuten 52,1% Field Goals, 48,7 (!!!) 3P% bei fünfeinhalb Versuchen pro Partie und 86,4% Freiwurfquote. Mit einigen getroffen Freebies mehr hätte er stand heute eine 50/40/90 Saison. Einziges Manko, das ich bei Ingles in dieser Debatte sehe, ist das er immerhin in 14 Spielen in der Starting Five stand.
Marius: Nice Zahlen, Jungs. Ich bleibe lieber trotzdem bei JC. Schaut man sich die Utah Jazz über die gesamte Saison an, ist er es, der den Spark von der Bank bringt. Ingles spielt eine, wie von euch beschrieben, ganz ganz starke Saison – allerdings aber eben auch, weil er das aus dem Schatten eines Donovan Mitchell oder Jordan Clarkson machen kann, die die Verantwortung schultern, Würfe kreieren und die Scoring-Last tragen. Clarkson ist nicht mehr ganz so überragend unterwegs wie noch in der ersten Saisonhälfte, spielt er dennoch weiterhin auf seinem aktuellen Niveau, hat er sich den Award mehr als verdient. Bricht er weiter ein, können wir gerne noch mal über Ingles sprechen ;).
Sandro: Auch wenn es natürlich jetzt cool wäre, wenn ich auch Jordan Clarkson nehmen würde, gehe ich mit Jonas und Tim. Vor einigen Wochen hätte auch ich JC gewählt, nach dem Video von Julius Schubert aka @justakidfromgermany hat sich meine Meinung dazu aber verändert. Auch wenn er schon 14-Mal von Beginn an ran durfte, werte ich ihn als Bankspieler und Joe bekommt damit meine Stimme für den Sixth Man.
Rookie of the Year
Marius: Für mich die aktuell schwierigste Kategorie. Frontrunner LaMelo Ball ist leider verletzt raus und wird in dieser Saison aus meiner Sicht einfach zu wenig Spiele gemacht haben, um mit dem Award ausgezeichnet werden zu können. Anthony Edwards hat seine Abwesenheit genutzt, um sich an die Spitze zu schlagen. Allerdings sind seine Statistiken zwar beeindruckend, aber auch etwas zu erwarten bei der hohen Anzahl an Würfen, die er Spiel um Spiel nehmen darf. Etwas anders sieht das bei Tyrese Haliburton aus, der die limitierteren Chancen, die er bekommt, nutzt und eine konstant gute Saison bei einem Team spielt, das – anders als die Timberwolves – immerhin noch theoretische Chancen auf das Play-In Tournament hat. Haliburton daher mein ROY in einem Jahrgang, der ohne LaMelo etwas enttäuschend ist …
Jonas: Ich kann mich Marius nur anschließen. Auch für mich ist das der schwierigste Award. Nach der Verletzung von LaMelo Ball fällt nun auch James Wiseman voraussichtlich für den Rest der Saison aus. Wiseman ist zwar schon länger aus dem Favoritenkreis für den RotY raus, seine Verletzung soll aber trotzdem erwähnt sein.
Ich mache es mir mal einfach und gehe mit Anthony Edwards. Der Number One Pick legt mit 17,9 Punkten neben LaMelo mit 16, die mit Abstand meisten Zähler auf und euphorisiert mit seiner spektakulären Spielweise und den allabendlichen Highlight-Dunks nicht nur die Fans in Minnesota. Und wir alle wissen, dass dieser Award genau darüber vergeben wird. Punkte und Highlights.

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Sandro: Vor einigen Wochen wäre ohne groß nachzudenken der Name LaMelo Ball gefallen. Er führte seine Hornets in die Playoffplätze und funktionierte von Beginn an. Auch wenn er noch mal für ein paar Spiele zurückkommt, hat er einfach zu wenig Partien bestritten, um wirklich ein Wörtchen mitreden zu können.
Auf Platz zwei und damit mein momentaner ROTY ist Anthony Edwards, auch wenn Tyrese Haliburton besser spielt. Wie Jonas sehe ich es so, dass der Award über Punkte und Highlights und nicht über individuelle Klasse vergeben wird.
Tim: Wie ihr schon sagt, fällt die Entscheidung zwischen Haliburton und Edwards. Meine Wahl fällt dabei auf Haliburton, der zwar eine deutlich geringere Usage hat als Edwards, dafür aber bei den Win Shares (Haliburton: 2,7 – Edwards -0,6) den deutlich größeren Impact auf sein Team hat. Dabei ist er außerdem viel effizienter als Edwards mit einem True Shooting von 58,5 Prozent.

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Coach of the Year
Tim: Vor einigen Wochen plädierte ich an dieser Stelle für Thibs. Mit Blick auf die Bilanz der Knicks und daran anknüpfend die Chancen auf eine Playoff Teilnahme bleibe ich standhaft. Wäre dies ein Award, der sich auf die Entwicklung eines Teams über die letzten Jahre bezieht, dann gäbe ich Quin Snyder meine Stimme. Da dem nicht so ist, bleibe ich bei TT, der diese Saison aus den Knicks so viel herausholt.
Sandro: In dieser Diskussion nenne ich keinen von den eben bereits erwähnten Trainern. Ich gehe mit Monty Williams von den Phoenix Suns. Viele, darunter ich, haben die Suns nicht unter den Top 4 im Westen gesehen. Mit einer Bilanz von 39:15 und sogar Platz zwei haben sie mich mehr als nur überrascht. Natürlich profitieren sie auch von den Verletzungsproblemen der Lakers, im Homecourtbereich werden sie, denke ich am Ende der Saison trotzdem stehen. Wenn dem nicht so ist, neige ich zu meinem momentan Zweitplatzierten Quin Snyder.
Jonas: Ich habe es bei unseren NBA Midseason Awards bereits gesagt und bleibe dabei: Coach of the Year ist für mich Quin Snyder. Hätte den Jazz keiner zugetraut, zur Saisonhalbzeit auf Platz eins in der Liga zu stehen, gilt das noch viel mehr für den heutigen Zeitpunkt. Aber siehe da, die Jazz stehen auch nach 55 Spielen ganz oben und spielen überragenden Teambasketball. Das Tim sich bei diesem Award von seinem Fan Bias trüben lässt, dürfte mittlerweile jedem klar sein…
Marius: Ausnahmsweise schließe ich mich Jonas hier einmal zu 100% an. Utah hat den kurzen Schluckauf mit ein paar Niederlagen in kurzer Zeit überstanden und steht nach wie vor vollkommen verdient auf Platz 1 der so starken Western Conference. Chapeau, Quinn Snyder!
Most Improved Player
Sandro: Ich fange gleich mal mit einem Spieler an, bei dem ich denke, den werden einige nicht auf der Liste haben. Meine Stimme geht an Zion Williamson. Er konnte diese Saison 4 Punkte mehr erzielen, seine Rebound- und Assistzahlen stiegen mit 1,1 bzw. 1,6 nach oben, und auch bei den Steals und Blocks konnte er sich mehr greifen. Letztes Jahr war er overhyped, diese Saison läuft er (leider) unter dem Radar vieler Fans, was ihm aber anscheinend guttut.
Marius: Uuuh Zion. Sehr nachvollziehbarer Pick, die Zahlen, die er gerade über die letzten 20 Spiele oder so auflegt, sind einfach unfassbar. Ich bin da jedoch ganz bei Dre Voigts Meinung – ein Spieler sollte in seinem zweiten Jahr nicht den MIP gewinnen können! Die Entwicklung, die man nach einem ersten Rookie-Jahr macht, ist einfach zu vorhersehbar und gerade bei Spielern eines Kalibers wie Zion Williamson eigentlich schon fast zu erwarten.
Für mich ist es daher weiterhin Julius Randle. Er bestätigt seine starke Form der ersten Saisonhälfte auch seit dem All-Star Game und lässt niemanden daran zweifeln, dass er dort mit auf‘s Parkett gehörte. Die Knicks sind weiterhin auf Playoff-Kurs und dort je nach Matchup vielleicht sogar für eine Überraschung gut. Randle deshalb für mich nach wie vor der Most Improved Player.
Tim: Ich stimme Marius bei Zion zu. Spieler im zweiten Jahr werden wohl bis etwas Unmenschliches passiert bei diesem Ranking außen vor sein.
Allerdings muss ich auch in dieser Kategorie meinen Pick ändern. Jaylen Brown könnte es zwar auch immer noch werden, aber ich gehe mit Julius Randle. Während ich nach dem All-Star Break noch äußerst skeptisch war, was Randle angeht, kann ich mittlerweile guten Gewissens sagen, dass endlich wieder ein Preis in Richtung MSG geht!
Jonas: Ich kann meinen Vorredner nur zustimmen. Auch für mich hat Randle den Award in dieser Spielzeit verdient. Karrierebestwerte bei Punkten, Rebounds, Assists, Steals und eine massive Steigerung bei der Dreierquote sollten ausreichend Argumente liefern, um auch den letzten Zweifler zu überzeugen. Dazu kommt, dass Randle maßgeblich dazu beiträgt, wieder Playoff Basketball in den Garden zu holen.
Eine kurze honorable mention möchte ich zum Abschluss aber noch anbringen. Was De’Aaron Fox seit unseren letzten NBA Midseason Awards bei den Kings für Leistungen auf den Hardwood zaubert, ist schlicht beeindrucken. Beispielsweise haben nur drei Spieler im dritten Saisonviertel mehr Punkte aufgelegt als Fox. Dennoch geht der Award Stand heute an Randle.

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Most Valuable Player
Sandro: Einige Namen sind bei mir in der Diskussion, und so richtig konnte ich mich noch nicht zu 100% entscheiden. Vor allem zwischen Nikola Jokic und Joel Embiid fällt es mir schwer. Beide spielen eine Saison auf MVP-Niveau, trotzdem sehe ich Joel Embiid vorne. Vor seiner Verletzungspause spielte er hervorragend und führte seine Sixers auf Platz 1 im Osten. Dann war er raus, und ich sah seine MVP-Chancen so langsam flöten, aber was er momentan trotzdem auflegt, ist einfach stark. Deswegen ist er mein MVP-Frontrunner.

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Tim: Für mich hat Nikola Jokic alle Trümpfe in der Hand, denn führt er die Nuggets nach dem Ausfall von Jamal Murray mit Heimvorteil in die Playoffs und steigert seine jetzt schon absurden Zahlen noch mal muss der MVP an ihn gehen. Würde die Trophäe heute vergeben werden, gebe ich sie an Joel Embiid, der an seine Leistungen vor der Verletzung angeknüpft hat und Philadelphia das erste Mal seit der Saison 2000/01 auf den ersten Platz im Osten führen könnte.

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Marius: Schwierige Sache, wie ihr schon gesagt habt, gibt es in diesem Jahr keine klare Nummer 1. Gegen Jokic spricht für mich die Platzierung der Nuggets in den Standings. Den aktuellen vierten Platz werden sie vermutlich nach dem Saisonaus von Jamal Murray (Kreuzbandriss) eher nicht halten können und wenigstens Heimvorteil sollte der wertvollste Spieler der Liga seinem Team schon verschaffen können. Embiid wird für mich ebenso LeBron James am Ende der Saison nicht ausreichend Spiele gemacht haben, um die Auszeichnung erhalten zu können. Bleibt James Harden. Für mich ist der Beard in diesem Jahr wertvoller als jeder andere Spieler, da er einen klaren Titelfavoriten über weite Strecken alleine auf Kurs gehalten hat. Während Durant lange ausfiel und Irving sich immer wieder Auszeiten genommen hat, war Harden jede Nacht da, hat absurde Stats aufgelegt und die Nets an der Spitze der Conference etabliert. Nicht auszudenken, was in Brooklyn los gewesen wäre, hätten die Nets immer wieder in Abwesenheit von Durant & Irving antreten müssen. Gut möglich, dass sie dann jetzt nur irgendwo im Mittelfeld der Conference lägen, Nash infrage gestellt werden würde und das ganze Projekt kurz vor dem Scheitern wäre.

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Jonas: Harden spielt sicherlich eine richtig starke Saison, es ist aber bei Weitem nicht so, dass neben den drei Superstars in Brooklyn nur Blinde rumlaufen. Bestes Beispiel ist das Spiel gegen die 76ers gestern Nacht. Für mich geht der Titel in dieser Saison nur über Jokic. Der Joker spielt eine unfassbare Saison und führt die Liga bei (fast) allen advanced Stats an. Seine Zahlen dürften nach der Verletzung von Murray bis zum Saisonende noch beeindruckender werden. Wenn Denver ohne Jamal Heimvorteil im Westen schafft, darf es keinen anderen MVP als Jokic geben. Falls sie abrutschen wird es ein enges Rennen mit dem Process aus Philly.