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Nowitzkis Erben (6/6) – Dennis Schröder

Nowitzkis Erben - Dennis Schröder

Nowitzkis Erben (6/6) – Dennis Schröder

Die The Vibes Originals Serie “Nowitzkis Erben” widmet sich ganz den deutschen Spielern in der besten Basketballliga der Welt. Es steht außer Frage, wer der beste deutsche Basketballspieler aller Zeiten ist. Dirk Nowitzki hat sich spätestens mit seinem Titel 2011 im Trikot der Mavs nicht nur in Dallas unsterblich gemacht. Er hat die deutsche Nationalmannschaft über Jahrzehnte zu Medaillen geführt und war der erste Europäer, der in der NBA zum wertvollsten Spieler gewählt worden ist. Über den langen Blonden aus Würzburg wurden unzählige Artikel, Geschichten und Bücher geschrieben. In dieser Rubrik wollen wir uns daher nicht mit ihm, sondern seinen Nachfolgern beschäftigen.

Aktuell wandeln sechs Deutsche auf den Spuren Nowitzkis in der besten Basketballliga der Welt: Dennis Schröder (Los Angeles Lakers), Maxi Kleber (Dallas Mavericks), Daniel Theis (Chicago Bulls), Moritz Wagner (Boston Celtics), Isaac Bonga (Washington Wizards) und Isaiah Hartenstein (Cleveland Cavaliers). Diesen Spielern, Nowitzki Erben, wollen wir unsere Aufmerksamkeit widmen. In dieser Folge geht es um Dennis Schröder.

Erste Schritte in Braunschweig

Dennis Schröder wurde am 15. September 1993 in Braunschweig geboren. Aktuell steht der 1,91 Meter große Point Guard bei den Los Angeles Lakers unter Vertrag und spielt neben den Superstars LeBron James und Anthony Davis um seine erste NBA-Championship. Der Weg, den er bis hierhin zurückgelegt hat, gleicht dem eines Hollywood-Drehbuchs.

Auf Braunschweiger Freiplätzen hat Dennis den Spaß am Basketball gefunden und für das orange Leder sogar hin und wieder sein heiß geliebtes Skateboard an die Seite gestellt. Gelohnt hatte sich das spätestens als ihn Liviu Calin, heute Assistenztrainer der Basketballlöwen Braunschweig, entdeckte und zum Training mitnahm. Schröder lernte schnell dazu und stand bald nicht nur in der Nachwuchs-Basektball-Bundesliga (NBB), sondern auch regelmäßig in der Reservemannschaft der SUM Baskets Braunschweig auf dem Parkett.

Trotz seines unbestrittenen Talents tat sich der junge Schröder immer wieder schwer. Seine Unpünktlichkeit und fehlende Ernsthaftigkeit brachten ihn immer wieder in Schwierigkeiten und brockten ihm die ein oder andere Straftrainingseinheiten ein. Letztendlich führte ein tragisches Ereignis zum Umdenken des jungen Sportlers. Dennis‘ Vater starb an einem Herzinfarkt, als dieser 16 Jahre alt war. Da er ihm versprochen hatte, es eines Tages in die NBA zu schaffen, gab es von nun an nur noch ein Ziel: der Draft.

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Von der BBL zum 17. Pick im NBA-Draft 2013

Bevor dieser Sprung jedoch gelingen sollte, sammelte der junge Point Guard mittels einer Doppellizenz seine ersten BBL Erfahrungen bei den New Yorker Phantoms Braunschweig. Nach seiner ersten Saison ohne großartig viel Spielzeit, gelang ihm in seinem zweiten Erstligajahr (2012/13) der Durchbruch.

Als Folge seiner guten Leistungen, wurde er Anfang des Jahres 2013  zum Nike Hoop Summit eingeladen. Hinter dem Hoop Summit verbirgt sich ein Event für Nachwuchsspieler aus den USA sowie Europa, in dem diese gegeneinander antreten können, um anwesende Scouts auf sich aufmerksam zu machen. Bereits Dirk Nowitzki nutzte das Event 1998, um von sich reden zu machen. Dennis Schröder tat es ihm gleich und wurde aufgrund seines starken Auftritts im Anschluss an die Veranstaltung als zukünftiger Erstrunden-Pick gehandelt. Wichtig für Dennis, der trotz des drohenden Bundesliga-Abstieg seiner Braunschweiger zur Teilnahme freigestellt wurde.

Da sein Vertrag in Deutschland eine Freistellung im Falle einer Berufung in eine der 30 NBA-Franchises beinhaltete, meldete er sich zum kommenden Draft an. Sein energetischer Spielstil, der ihn schon früh zu einem überdurchschnittlichen Verteidiger gemacht hatte, handelte ihm im Vorfeld des Draft und auch während seiner ersten NBA-Jahre immer wieder Vergleiche mit dem ehemaligen Celtics Point Guard und NBA-Champion Rajon Rondo ein. Die Atlanta Hawks sahen das Potential des jungen Deutschen und pickten diesen an Position 17.

Schröder Draft

Fuß fassen in der NBA

Schröders Anfang in der NBA lief , wie bei so vielen (europäischen) Rookies, etwas holprig. Er hatte Probleme, sich in seiner neuen Heimat zu akklimatisieren und wurde infolgedessen von den Hawks für sechs Spiele in die D-League geschickt. Danach kehrte er zurück nach Atlanta und stand in 49 von 82 Regular Season Games, sowie zwei Playoff-Partien für rund 13 Minuten im Schnitt auf dem Court.

Nach seinem Rookie-Jahr wurde der Deutsche samt Chefscout Jeff Peterson nach Deutschland geschickt, um über den Sommer an seinem Spiel und vor allen Dingen an seinem Wurf aus der Midrange zu arbeiten. In seiner zweiten Saison konnte sich Schröder mit 9,2 Punkten und 3,5 Assits schließlich vollends in die Rotation der Hawks spielen und bekam 18,5 Minuten im Schnitt.

Langsam kam er an, in der besten Basketballliga der Welt. Seine Verbesserungen waren sogar so gut, dass er bei der Wahl zum Most Improved Player (MIP) von vier Journalisten gewählt wurde. Auch in den Playoffs, in das man als bestes Team des Ostens einzog, konnte Schröder sich empfehlen und spielte knapp 30 Minuten pro Spiel. Atlanta scheiterte erst in den Conference Finals an den Cleveland Cavaliers um LeBron James. Dennoch überzeugte Schröders zweite Saison die Chefetage der Hawks so sehr, dass sie seinen auslaufenden Rookievertrag per Option um ein Jahr verlängerten.

Eine außergewöhnliche Leistung gelang Dennis am 23. März 2016: Von der Bank kommend, erzielte er gegen Washington in weniger als 21 Minuten Spielzeit (20:17) 23 Punkte und stellte außerdem 8 Assists zu. Seit der Saison 1951/52 wird in der NBA die individuelle Spielzeit getracked und seitdem gelang Ähnliches nur zwei weiteren Spielern: Walt Frazier (1968, 20 Punkte, 8 Assists) und Rober Pack (1995, 20 Punkte und 10 Assists). In den Playoffs scheiterte man trotzdem bereits in der ersten Runde an den Washington Wizards.

Während seiner letzten beiden Hawks-Jahren, entwickelte sich Dennis Schröder zum Starter auf der Eins, erzielte ca. 19 Punkte und 6 Assists bei über 30 Minuten Spielzeit und scorte sein Career-High von 41 Punkten gegen die Utah Jazz. Als herausragender Offensiv-Spieler wurde Schröder dennoch zu recht nie angesehen, einen Namen machte er sich mit seinem Hustle und Einsatzwillen, der ihm schließlich auch den Spitznamen Dennis „The Menace“ (Bedrohung / Plage) einbrachte. 

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Neue Aufgabe Oklahoma City

Am 25. Juli 2018 wurde bekannt gegeben, dass Schröder aus Atlanta nach Oklahoma City getradet werden würde. Die Thunder waren auf der Suche nach einem Backup für ihren Superstar Russell Westbrook und hatten Gefallen an Dennis gefunden. Als sechster Mann hinter dem Brodie, gelangen ihm in seinem ersten OKC-Jahr direkt ein paar Karrierehöchswerte wie z.B. seine elf Rebounds im Spiel gegen die Grizzlies. Auch sein Einstand bei den Thundern gelang ausgesprochen gut. Im ersten Spiel erzielte er 21 Punkte, 8 Rebounds, 6 Assists und machte seinem Nickname mit 3 Steals alle Ehre.

Auch sein zweites Jahr bei den Thunder war vor allem durch die Rolle des sechsten Manns geprägt. Da die Franchise sich im Sommer jedoch vom langjährigen Anführer Westbrook getrennt hatte, spielte Schröder nun hinter Chris Paul, der im Gegenzug aus Houston gekommen war. In diesem zweiten Jahr spielte Schröder 30.8 Minuten pro Spiel bei 18,9 Punkten bei 4,0 Assists. Dennis nutzte die Zeit, um neben dem Point God, weiter an seinem Game zu feilen und bildete gemeinsam mit Paul und Youngster Shai Gilgeous-Alexander eine gefährliche Three-Guard-Lineup. Der Braunschweiger kam dabei meistens von der Bank, spielte seine Rolle jedoch so gut, dass viele Experten der Meinung waren, er hätte den Sixth Man of the Year-Award in 2020 über Montrezl Harrell gewinnen müssen.

In beiden Jahren bei OKC erreichte er die Playoffs, scheiterte aber jeweils in der ersten Runde. Einmal an den Portland Trail Blazers und einmal an den Houston Rockets. Gerade die Serie gegen Portland ist bestimmt noch Einigen in Erinnerung. Im entscheidenden Spiel erzielte Damian Lillard damals den Buzzer Beater von nahezu Half Court gegen Paul George.

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Schröder neben LeBron James und Anthony Davis

Nach 2 Jahren in OKC wurde Schröder für Danny Green zum amtierenden NBA-Champion, den Los Angeles Lakers, geschickt. Dort hat er sich mittlerweile gut eingefunden und ist, wie zuvor in Atlanta der klare Starter auf Point Guard. Dennis Schröder hat in bislang 59 Games durchschnittlich 15 Punkte und 6 Assits aufgelegt.

Wieder einmal ist es gerade seine Defensive, die die Lakers zu einer Verpflichtung bewegt hat. Diese bringt er auf konstant gutem Niveau, passt gut ins System von Head Coach Frank Vogel und macht sein Team so zu einer der besten defensiven Mannschaften – auch während der verletzungsbedingten Abwesenheiten von LeBron James und Anthony Davis.

Die Lakers scheinen sehr zufrieden zu sein mit ihrem neuen Aufbauspieler, das scheint jedenfalls das Vertragsangebot auszudrücken, dass sie Schröder unterbreitet haben. Verteilt auf vier Jahre sollte er insgesamt $84 Millionen verdienen, hat das durchaus als angemessen bewertete Angebot jedoch vorerst abgelehnt. Im Sommer hat er das erste Mal seit seinem Einstand in der NBA die Möglichkeit Free Agent zu werden. Als solcher kann er dann von jeder Franchise Angebote erhalten und möchte diese Situation nach eigener Aussage einmal erleben und seinen Marktwert austesten.

Nichtsdestotrotz scheint ein längerer Verbleib in Los Angeles nicht unwahrscheinlich – sofern die Saison ordentlich zu Ende gespielt wird und die Traditionsfranchise in den Playoffs um den Titel mitspielen kann. Sollte das gelingen, hätte Dennis Schröder die Chance nach Dirk Nowitzki der zweite Deutsche aller Zeiten zu werden, der einen Championship Ring in der besten Basketballliga der Welt gewinnen konnte.

Dennis und die Nationalmannschaft

Je nachdem wie diese Jagd nach der Meisterschaft verläuft, hätte dies auch direkte Auswirkungen auf Dennis‘ Sommer sowie die Deutsche Basketball-Nationalmannschaft. Diese muss ab dem 29. Juni im Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele ran und hat eine durchaus anspruchsvolle Gruppe zugelost bekommen. Sollte Dennis dann zur Verfügung stehen, wäre er als bester deutscher Basketballer, wie auch schon bei vergangenen Turnieren der klare Anführer des Teams.

Für ihn könnte ein solches Turnier und eine anschließender Olympia-Auftritt die große Chance sein um die zuletzt äußert schwachen Leistungen im Trikot mit dem Adler auf der Brust vergessen zu machen. Gerade bei der WM in China 2019 gab die von Schröder angeführte Mannschaft kein gutes Bild ab, schied aus bevor das Turnier überhaupt so richtig begonnen hatte. Dennis, der sich auch damals schon selbst als Leader verstand, nahm den Großteil der Schuld dafür auf sich. Es wäre ihm zu wünschen, dass er die Möglichkeit erhält, diese schlechten Erinnerungen durch einige schöne zu ersetzen.

schröder lakers

More Than An Athlete

Auch abseits des Basketball-Courts, NBA und Nationalmannschaft ist Dennis Schröder ein äußerst umtriebiger Mensch. Schlagzeilen machte er in Deutschland zuletzt vor allen Dingen mit der Übernahme seines Heimatvereins, der Braunschweiger Basketball Löwen. Seit dem 1. Juli 2020 ist er dort alleiniger Gesellschafter und sicherte dem Club so die Lizenzierung für die mittlerweile laufende BBL-Saison. Schröder möchte den Verein zukünftig zu einer der Top-Adressen im deutschen Basketball machen und dem Standort Braunschweig einen langfristigen Fortbestand sichern. Dafür wäre er sogar bereit in einigen Jahren als aktiver Spieler zurück nach Deutschland zu kommen und die Löwen auf dem Weg zu einer möglichen Meisterschaft anzuführen, wie er kürzlich in einem Interview deutlich machte.

Über sein Engagement als Owner hinaus ist Dennis auch in den Sozialen Medien ein vielbeachteter Star. Seit einigen Wochen gewährt er wöchentlich auf seinem YouTube-Kanal Einblicke in sein Privatleben. Seine Roadtrip Vorbereitungen und Gameday Routinen legt er dabei offen und beantwortet auch sonst viele der Fragen, die sich seine Fans wohl stellen. Das ganze wirkt dabei sehr authentisch, fast schon intim, selten hat sich ein Profisportler so offen gezeigt.

Eine zentrale Rolle kommt dabei seiner Frau Ellen zu, die oftmals durch die Vlogs führt und zeigt, wie wichtig sie für ihren Mann ist und wie viel der alltäglichen Aufgaben sie ihm abnimmt. Neben YouTube ist Twitch und das Gaming eine weitere große Leidenschaft des Deutschen. Mehrmals die Woche kann man ihm dabei zuschauen, wie er entweder mit seinen Kumpels oder auch einmal mit Teamkollege Anthony Davis über Verdansk abspringt und seine Call of Duty-Skills preisgibt. 

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Dennis Schröder hat einen weiten Weg hinter sich, seit er damals auf den Braunschweiger Freiplätzen das Skateboard für seinen Basketball beiseite gestellt hat. Wenige hätten ihm einen solchen Werdegang zugetraut. Dass dieser noch lange nicht vorbei ist, macht er zum einen Nacht für Nacht auf dem Court, aber auch mit seinen Aktivitäten abseits dessen mehr als deutlich.

 

Zu den weiteren Teilen unserer Serie über Nowitzkis Erben geht es hier:

Teil 1 – Daniel Theis

Teil 2 – Maxi Kleber

Teil 3 – Isaiah Hartenstein

Teil 4 – Isaac Bonga

Teil 5 – Moritz Wagner

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