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Bleibt das Play-In-Turnier auch in Zukunft?

NBA Play-In-Turnier

Bleibt das Play-In-Turnier?

Nur noch zwölf Tage sind es bis zum ersten Play-In-Turnier in der NBA Geschichte. Selten war der Kampf um die begehrten Playoff-Plätze so eng wie in diesem Jahr. Bisher haben sich erst sieben Teams direkt für die erste Runde der Postseason qualifiziert, während der Titelverteidiger aus Los Angeles etwa noch in das Turnier der Plätze sechs bis zehn abrutschen könnte. Was für jedes Team in den verbleibenden Spielen der Regular Season noch drin ist, erfahrt ihr an anderer Stelle auf unserer Plattform.

In diesem Artikel soll es darum gehen, ob das neu eingeführte Playoff Format eine Zukunft in der besten Basketballliga der Welt hat oder dieses Experiment ein solches bleibt. Von Luka Doncic, aber auch von Lebron James gab es zuletzt deutliche Kritik an dem Modus, wodurch sich die Frage eröffnet, ob das Play-In-Tournament wirklich eine sinnvolle Neuerung ist oder bloße Geldmacherei.

Aussagen von LeBron James

Die deutliche Kritik von LeBron James, immerhin eines der absoluten Aushängeschilder der NBA, schlug in den Medien zuletzt heftig ein. Seine Aussage, wer für den neuen Modus verantwortlich sei, müsse gefeuert werden, sorgte für eine heiße Diskussion. Außerdem feuerten einige Kritiker zurück, dass er sich bloß die Kirschen herauspicken würde, nachdem er in der vergangenen Saison sagte, dass Play-In wäre eine äußerst sinnvolle Idee. Seinerzeit entspannt auf Platz eins in der Western Conference thronend.

Seine damalige Aussage muss jedoch in den Kontext der abgebrochenen Saison und der daran anschließenden Bubble gesetzt werden. James sagte damals im Road Trippin‘ Podcast:

„One thing you can’t just do is go straight to the playoffs, because it discredits the 60-plus games that guys had fighting for that position“.

Den Teams, die vor der Unterbrechung im Kampf um die Playoffs waren, solle eine faire Chance gegeben werden in der stark verkürzten Wiederaufnahme des Spielbetriebs in Orlando.

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Natürlich sind die Umstände in dieser Saison ganz andere, weshalb LeBrons Zitat aus der letzten Saison nicht mit seinen jüngsten Aussagen verglichen werden kann. Aber sind seine Argumente nicht auch in dieser Spielzeit zum Teil valide? Es kämpfen immerhin auch in diesem Jahr viele Teams um eine Teilnahme an den Playoffs, andererseits sind die Teams auf den Plätzen sieben und acht im Vergleich zu dem traditionellen Playoff Modus klar benachteiligt.

Hat das Play-In ein Fairness Problem?

Nun ja, auf den ersten Blick könnte man das schon meinen, denn immerhin müssen die Teams, die die Reguläre Saison auf den Plätzen sieben und acht beenden nun einige Extrameter gehen, die in der Vergangenheit so nicht nötig waren. Man konnte sich auf die erste Playoff Runde konzentrieren, die gegen die first und seconds Seeds ohnehin schwer genug werden würde. Extrameter, die in dieser komprimierten Saison ohne Zweifel besonders wehtun, denn die verkürzte Saison führt zu einer deutlich höheren körperlichen Beanspruchung der Spieler, die in einer normalen NBA Saison ohnehin verschleißend genug ist, ja gar als Zumutung bezeichnet werden kann.

Des Weiteren erleben nicht nur die Teams einen Nachteil, die um einen Einzug in die Postseason ringen, sondern auch diejenigen, die schon längst das Erstrunden-Ticket gebucht haben. Die erst- und zweitplatzierten Teams erfahren erst kurz vor Playoffstart, wer letztlich ihr Gegner ist und können sich folglich eingeschränkter auf das Matchup vorbereiten. Natürlich kann man von einem Trainerstab in der NBA erwarten, dass sie für jedes mögliche Team das entsprechende Scouting vorbereiten, nichtsdestotrotz ist die Ungewissheit sicherlich nicht von Vorteil.

LeBron James complaining about MVP votes is not very king ...

Einerseits ist die zusätzliche Belastung sicherlich eine Bürde, allerdings handelt es sich um maximal zwei Spiele, die ein Team zusätzlich macht. Im besten Fall gewinnt man als siebter oder achter sein erstes Spiel mühelos und steht mit unwesentlich mehr Aufwand in den Playoffs. Sicherlich ist dieses Beispiel übertrieben, allerdings haben die Mannschaften, die die Regular Season auf den Plätzen sieben und acht beenden auch den Eigenanspruch besser zu sein als die restlichen Teams. Stolpert ein Team wie die Mavericks oder gar die Lakers in diese Mini-Serie, dann sollte man erwarten, dass sie ihr Spiel auch gewinnen.

Andersherum können die niedriger platzierten Teams froh darüber sein, überhaupt eine Chance auf die Postseason zu erhalten. Beispielhaft sind die Washington Wizards zu nennen, die sich mit der Verpflichtung von Russell Westbrook eine Teilnahme erhofft haben, jedoch durch anfänglichen und zunächst andauernden Misserfolg, sicherlich froh darüber sein können überhaupt eine zweite Chance zu erhalten.

Außerdem handelt es sich hierbei zunächst um eine einjährige Probe des Experiments und stand jetzt nicht um eine endgültige Entscheidung. Aufgrund der Umständen, die eine Pandemie nun einmal mit sich bringt, ist es eher fair als unfair, mehr Mannschaften eine Perspektive zu bieten.

Hinzuzufügen ist, dass es sich bei der Entscheidung der Liga für das Play-In-Tournament nicht um eine top-down Entscheidung der Liga handelt, sondern die Mannschaften wussten, was auf sie zu kommt. Mark Cuban, der sich in Vergangenheit gegen das Format aussprach, stimmte der Umsetzung vor der Saison zu.

Betreibt die Liga pure Geldmacherei?

Bei der Thematik spielt das Geld für die NBA sicherlich eine große Rolle. Wie in unserem ersten Artikel zum Play-In gut nachzuvollziehen ist, bringt eine spannendere Saison der NBA auch mehr Geld ein. Schlussendlich ist es nicht so, dass die Liga sich das Geld alleine in die Tasche steckt. Vielmehr kommen die zusätzlichen Einnahmen auch den Spielern zugute, insofern dass sich durch das Wachstum auch das Salary Cap erhöht und es somit auch zu größeren Verträgen kommen kann.

Spannung ist in der NBA ein großes Thema. Spannung gibt es in jedem Fall in den Playoffs. Echte Spannung in der Regular Season gibt es, wenn man ehrlich ist, eher weniger. Klar gibt es spannende Spiele, aber über eine ganze Saison geht der Effekt gerne mal verloren. In dieser Spielzeit ist das offensichtlich anders. Natürlich hat eine NBA-Saison Höhen und Tiefen, aber stand jetzt können sich noch zahlreiche Teams in die Playoffs spielen. Sonst ist es üblich, dass sich ein solches Ringen vielleicht zwischen zwei oder drei Teams abspielt. Für den Zuschauer also ein dickes Plus.

Das Beste, was die NBA für die Zuschauer zu bieten hat, sind Do-or-Die Spiele. Je später in der Saison, desto besser. Im Prinzip bringt das Turnier genau das. Insgesamt gibt es drei Spiele, die massig Spannung versprechen. Der Zuschauer freut sich darüber und auch für die Akteure ist es attraktiv in jenen Do-or-Die Szenarien zu spielen.

Insgesamt möchte die Liga natürlich ihre Einnahmen, gerade mit dem Hintergrund der im vergangenen Jahr weggebrochenen Einnahmequellen, steigern. Der Versuch dies mit einer Erweiterung der Postseason zu wagen ist nicht per se Geldmacherei. Letztendlich wird dieses Vorgehen auf dem Rücken der Spieler ausgetragen, die in letzter Konsequenz jedoch auch vom Wachstum der Liga profitieren.

Was bringt die Zukunft?

Zusammenfassend kann man sagen, dass es sehr gute Gründe für das Play-In Turnier gibt, allerdings auch eklatante Nachteile gerade in dieser Saison. In den letzten Jahren konnte man erkennen, dass der Einfluss der Spieler durch die NBPA (National Basketball Player Association) auf Geschehnisse der Liga stark gewachsen ist. Hält die Kritik der Superstars am Prozedere an, wird es schwierig für Adam Silver das Play-In langfristig zu etablieren. Andererseits erhöht das Turnier die Attraktivität der Association, was mit Hintergrund auf die relative Unbeliebtheit der NBA im Hinblick auf die sinkenden TV-Quoten und die Stärke der anderen Profiligen, wie der NFL ein entscheidender Faktor für die Zukunft sein könnte.

Interessant in diesem Zusammenhang ist dieses Video von 2018 in dem Jalen Rose und David Fizdale ihre Meinung zum Modus geben ohne zu ahnen, dass bereits drei Jahre später die Vorstellung zur Realität geworden ist:

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