Für gewöhnlich stellen wir euch am „Throwback Thursday“ Teams aus der Vergangenheit vor. In dieser Woche geht es aber nicht um eine Mannschaft, sondern vielmehr um einen Verein: Die Naismith Memorial Basketball Hall of Fame. Spieler mit Legendenstatus bekommen im Basketball die Eigenschaft „Hall Of Famer“ zugeschrieben, doch was steckt eigentlich dahinter und was hat es mit dieser Hall of Fame eigentlich auf sich?
Was ist die Hall of Fame?
Die Naismith Memorial Basketball Hall of Fame ist benannt nachdem Erfinder der Sportart Basketball: Dr. James Naismith. Es handelt sich dabei um eine Nonprofit Organisation, die 1959 offiziell in Springfield (der Gründungsort des Sports) gegründet wurde. Die Hall of Fame wurde für die Anerkennung von Dr. Naismith und anderer Pioniere der Sportart gegründet. Die Erinnerungsstätte ist gedacht für Männer, Frauen, Amateure, Profis, Spieler, Trainer oder weitere Beitragende. Das heutige Museum ist über 3500m² groß und hat seit ihrer Gründung mehr als 400 Menschen ausgezeichnet. Bekannt ist die Hall of Fame besonders durch die jährliche Aufnahmezeremonie weiterer Mitglieder.
Geschichte der Hall of Fame
Mit der Gründung hatte die Hall of Fame ihre Heimat auf dem Campus der Springfield University, wo das Spiel zuerst gespielt wurde. Geöffnet wurde die Erinnerungsstätte jedoch neun Jahre später. Die Idee reicht aber schon in das Jahr 1936 zurück. In diesem Jahr gewann die USA die Olympischen Spiele im Finale gegen die Kanadier. Zu diesem Anlass ließ die National Association of Basketball Coaches (NABC) extra Dr. Naismith zur Ehrung seines Schaffens einfliegen. Anschließend verhinderte der Zweite Weltkrieg eine Ausweitung der Erinnerungskultur durch die NABC. Erst im Jahr 1949 konnte dieses Vorhaben ausgeweitet werden. Zehn Jahre später wurde die Organisation letztendlich offiziell ins Leben gerufen. 1959 wurde dann die erste Klasse an Mitgliedern benannt, darunter eben Dr. Naismith oder auch George Mikan.
Durch den Hype um Basketball in den 80er- und 90er-Jahren, wurde auch der Andrang auf die HOF größer. Am 30. Juni 1985 feierten über 10 000 Fans die Eröffnung der neuen Erinnerungsstätte in Springfield. Im gleichen Jahr erweiterte der Verein ihr Programm und ehrte von da an auch die Leistungen der Frauen. 2002 folgte ein weiterer Umzug auf das heutige Grundstück.

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Wie wird man aufgenommen?
Zunächst muss die Naismith Basketball Hall Of Fame bis zum 31. Oktober jeden Jahres Nominierungen bei dem Präsidenten und CEO der BHOF (aktuell John Doleva) einreichen. Alle Nominierten mit einer vollständigen Nominierung werden zur Wahlliste hinzugefügt und dem entsprechenden Komitee zur letztendlichen Wahl vorgelegt.
Wer kommt für einen Nominierung infrage?
Players:
Spieler/innen müssen ihre Karriere für vier komplette Saisons beendet haben. Jene kommen dann ab der 5. Saison für einen Eintritt in die HOF infrage. Wenn er/sie für eine kurze Zeit erneut aktiv wird, wird über den Einzelfall entschieden.
Coaches:
Ein Coach muss für vier komplette Saisons inaktiv sein oder als aktiver Assistant oder Head Coach auf Highschool, College oder professionellem Level mindestens 25 Jahre aktiv sein. Coaches können dann im sechsten Jahr nach dem Retirement oder im 26. aktiven Coaching Jahr in die HOF aufgenommen werden.
Referees:
Ein Referee muss seine Karriere für vier komplette Saisons beendet haben oder eine Laufbahn von 25 Jahren überschreiten. Referees können also ab dem sechsten Jahr nach dem Retirement oder im 26. aktiven Jahr in die HOF aufgenommen werden.
Contributors:
Diese Personen können zu jedem Zeitpunkt durch einen „signifikanten Beitrag“ zum Sport, in die HOF aufgenommen werden. Was ein „signifikanter Beitrag“ ist, entscheidet die Basketball Hall of Fame, das Wahl Komitee und das Contributer-Elect Komitee.
Der Wahlprozess
1. Screening Komitee
Es gibt zwei solcher Komitees: das nordamerikanische und das der Frauen. Sie überprüfen und nominieren die sogenannten „Finalist“, über die dann (für die Aufnahme in die HOF) von dem Honors Komitee abgestimmt wird.
Das Nord Amerikanische Komitee besteht aus neun wahlberechtigten Mitgliedern, das Komitee der Frauen besteht aus sieben.
Damit jemand zum „Finalist“ wird, muss er/ sie eine Mindestanzahl an Stimmen in den Screening Komitees erlangen. (Nordamerika: 7 von 9, Frauen: 5 von 7)
Wenn ein/e Nominierte/r keine Stimme in drei aufeinanderfolgenden Jahren erhält, ist eine Nominierung für fünf Jahre ausgesetzt. Spieler/innen können jedes Jahr erneut für das Screening Komitee nominiert werden, sofern sie mindestens eine Stimme alle drei Jahre bekommen.
2. Board of Trustees
Nachdem es nun eine Reihe an „Finalists“ gibt, entscheidet das Board of Trustees, ob jemand von den ausgewählten dem Sport einen Schaden zugefügt hat. Ist das der Fall, kann dieses Komitee eine/n Nominierte/n von der Wahlliste streichen.
3. Honors Komitee
Das Honors Komitee muss sich einen angebrachten Überblick über den „basketball record“ der Nominierten machen, bevor eine Stimme für oder gegen eine/n Nominierte/n abgegeben werden darf.
Es gibt je 24 wahlberechtigte Mitglieder in den zwei Honor Komitees (Nordamerika, Frauen). Darunter sind Hall of Famer, Exekutives und Administrators, Medienvertreter und andere Experten des Sports. Ein „Finalist“ muss mindestens 18 der 24 Stimmen erhalten, um in die Hall of Fame aufgenommen zu werden.
Wenn ein Finalist für fünf aufeinander folgende Jahre nicht durch das jeweilige Komitee in die HOF aufgenommen wird, wird die Nominierung für fünf Jahre ausgesetzt.
Direct-Elect Komitee
Seit 2011 gibt es vier zusätzliche Komitees: für Contributors, für Early African-American Pioneers, für das International Game und für die Veteranen (35+ Jahre retired). Diese Komitees dürfen unter angebrachter Berücksichtigung der Leistungen der Menschen jährlich bis zu eine/n Nominierte/n direkt in die HOF wählen.
Aktuelle Klassen
Die „Class of 2020“ wird am Wochenende vom 13. bis zum 15. Mai diesen Jahres geehrt. Die Finalisten im nordamerikanischen Komitee sind Kobe Bryant, Tim Duncan, Kevin Garnett, Eddie Sutton und Rudy Tomjanovich. Bei den Frauen sind es Tamika Catchings, Kim Mulkey und Barbara Stevens. Durch Direct-Election International Komitee ist Patrick Baumann als Contributor unter den Finalisten. Alle Finalisten werden in die Hall of Fame aufgenommen.
Ebenfalls in diesem Jahr wird bereits die Klasse von 2021 gewürdigt. Am 9. März wurden die Finalisten bekannt gegeben. Nordamerika: Rick Adelman, Chris Bosh, Michael Cooper, Tim Hardaway, Marques Johnson, Paul Pierce, Bill Russell, Ben Wallace, Chris Webber und Jay Wright.
Frauen: Leta Andrews, Yolanda Griffith, Lauren Jackson und Marianne Stanley
Eine vollständige Liste der nominierten für 2021 findet ihr hier.
Am 16. Mai, also direkt nach der Aufnahme der Class of 2020, erfahren wir, wer letztendlich in die Hall aufgenommen wird und sich zukünftig Hall of Famer nennen darf.