Throwback Thursday – Die Karriere des Kevin Garnett
Am „Throwback Thursday“ möchten wir euch jeden Donnerstag Teams aus der Vergangenheit vorstellen, die besonders in Erinnerung geblieben sind. Dabei geht es aber nicht zwangsläufig nur um Teams, die sich am Ende auch die Championship- Ringe angesteckt haben, sondern auch um jene, die es versäumt haben, sich die Krone aufzusetzen. In unserer heutigen Ausgabe beleuchten wir die Karriere der Wolves und Celtics Legende Kevin Garnett.
The next Big Thing!
Wie alle NBA Legenden, musste auch KG von vorne anfangen und mit seiner Rookie Saison in die Liga einsteigen. Dafür springen wir ins Jahr 1995, wo ein gewisser Kevin Garnett im Barclays Center als fünfter Pick zu den Minnesota Timberwolves verfrachtet wurde. Garnett galt damals als risikofreie Wahl, da sein Game keine besonders hohe Upside oder Downside besaß. Er galt als großer und kräftiger Forward, der zwar was mit dem Basketball anstellen konnte, aber sein Augenmerk besonders auf die Defensive legte.
Und genau so lies sich auch die Rookie Saison, des damals 19 Jährigen, zusammenfassen. KG erweckte kein großes Interesse der Öffentlichkeit. Er spielte seinen Stiefel runter und wurde mit diesen Leistungen letztendlich mit der Nominierung ins NBA All-Rookie Second Team belohnt. Für diesen ersten individuellen Erfolg legte Kevin sehr solide 10,4 Punkte, 6,3 Rebounds, 1,8 Assists, starke 1,6 Blocks, bei 49,1% aus dem Feld auf. Den Wolves gelang zwar nicht den Sprung in den Playoffs, doch das war zu diesem Zeitpunkt auch nicht entscheidend. In KG´s erster Saison ging kein Fan oder Experte davon aus, dass er es irgendwann einmal zu einer NBA Legende reißen würde.
Doch in seiner zweiten Spielzeit bewies der Forward, welch unglaubliches Potenzial in ihm steckte. The Big Ticket steigerte sich in wirklich jeder relevanten Statistik erheblich. So erzielte Garnett zum Vergleich 17 Punkte, 8 Rebounds, 3,1 Assists, phänomenale 2,1 Blocks bei 50 prozentiger Feldwurfquote. In Minnesota schien ein neuer Franchise Player geboren zu sein und sein Name lautete Kevin „The Big Ticket“ Garnett.
Zusammen mit Starspieler Stephon Marbury führte der Power Forward seine Wolves, nach jahrelanger Abstinenz, wieder in die Postseason. Mit dem 6th Seed und einem Record von 40-42 ging es für KG und die Wolves ins Erstrunden Matchup gegen die Houston Rockets mit Hakeem Olajuwon. Die Wolves verloren zwar recht deutlich mit 0-3 gegen ein überlegenes Rockets Team, doch der erste Schritt Richtung Erfolg war erfolgt. Auch gelang ihm in dieser Saison den Sprung ins All-Star Team.

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MVP KG
Garnett war mittlerweile endgültig in der besten Basketball Liga der Welt angekommen. Der Junge legte Nacht für Nacht eine Hammerleistung nach der anderen aufs Parkett. Garnett war nicht zu stoppen – von wirklich niemandem.
Zwar war KG, zu keinem Zeitpunkt seiner Karriere, ein begnadeter Scorer, so wie es z.B ein Dirk Nowitzki oder Charles Barkley waren, doch das was den Forward in seinem Spiel ausmachte, war seine Ausgeglichenheit und Variabilität. Doch wollen wir nicht vorgreifen, denn in dieser Stufe geht es um die wahnsinnigen Leistungen des Anfang 20-Jährigen.
The Big Ticket war ab seiner vierten Saison (1998/99) zu einem renommierten All-Star herangereift. Regelmäßig führte Garnett seine Wolves in die Playoffs, zwar oftmals nicht mit den gewünschten Erfolgen, doch daran war KG nicht schuld. Der Westen war Ende der 90er bis Anfang der 2000er durch ein von Kobe & Shaq angeführtes Lakers Team ein komplettes Blutbad. Garnett hatte keinerlei Schuld am Misserfolg der Wolves in den Playoffs, denn er ließ sein Herzblut auf dem Basketballfeld, welches sich auch in den Statistiken bemerkbar machte.
In neun aufeinanderfolgenden Spielzeiten legte KG durchschnittlich ein 20 Punkte, 10 Rebounds Double- Double auf. Das gelang in NBA History zuvor noch Niemandem.
Vollkommen zurecht wurde einerdieser großartigen Spielzeiten auch mit einer MVP Auszeichnung belohnt. Und zwar springen wir dafür in die Saison 2003/04. Die Minnesota Timberwolves galten zu der Zeit als gutes Playoff Team, welches auf alle Fälle im harten Westen mithalten konnte. KG spielte zwar nicht mit irgendwelchen Nobodys zusammen, denn er hatte immerhin Sam Cassell und Latrell Sprewell als Mitspieler, doch trotzdem war Garnett ohne Frage der unangefochtene Franchise Player Minnesotas.
Angeführt von „The Big Ticket“ legten die Timberwolves eine überragende Saison hin und beendeten diese mit einer Bilanz von 58-24 und dem 1st Seed im Westen. Mit Statistiken von 24,2 Punkten, 13,9 Rebounds, 5 Assists, 1,5 Steals, 2,2 Blocks und einer Trefferquote von 49,9%, verdiente sich der Wolves Superstars vollkommen zurecht den MVP Award der Saison 2003/04.
KG steckte mitten in seiner Prime, doch die Erfolge ließen weiterhin auf sich warten.

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Wo bleiben die Erfolge?
Ich habe es schon kurz angeschnitten, denn obwohl Garnett in Minnesota individuell eine Maschine war, mangelte es ihm und dem gesamten Team an Erfolgen in den NBA Playoffs. Von 1997-2003 schieden die Wölfe in jedem Jahr in der ersten Playoffrunde aus und das obwohl sie sich in der Regular Season eine gute Platzierung erarbeitet hatten.
Für einen harten Arbeiter wie KG war dies natürlich besonders bitter, denn er wollte unter allem Umständen mit seinen Timberwolves die Championship Trophy in die Höhe reißen.
Gab es noch eine Chance, dass KG dieses Ziel erreichen würde? Ja, die gab es und zwar befinden wir uns in Garnett´s MVP Saison 2003/04. Der Forward führte sein Team zu einer Bilanz von 58-24 und sicherte sich somit den ersten Platz in der Western Conference. Nach sieben quälenden Jahren passierten die Wolves, in der ersten Playoffrunde, die Houston Rockets mit 4-1 und zogen somit das erste mal in der jungen Vereinshistorie in die Semis ein.
Dort trafen sie auf ein starkes Sacramento Kings Team, angeführt von Franchise Player und Hall of Famer Chris Webber. Doch auch dieses Hindernis schien kein Problem für die Wolves zu sein, denn dank eines überragenden KG´s schickten sie die Kings in 7 Spielen nach Hause.
In den Western Conference Finals wartete kein geringerer als der Three Peat Champion aus Los Angeles auf die Wolves. Gegen Kobe & Shaq war allerdings kein Kraut gewachsen, denn nach hart umkämpften Spielen ging es für Garnett und die Wolves in den wohlverdienten Sommerurlaub.
Das entsprach allerdings nicht KG´s Vorstellungen, denn er wollte mit seinen Wolves unbedingt in die NBA Finals einziehen und diese dann auch gewinnen. Nach dieser Playoff Niederlage war es dann auch vorbei mit weiteren Battles im Westen. Nach der Saison 2003/04 schaffte es „The Big Ticket“ mit Minnesota nie mehr in die Postseason.
Es mussten also Veränderungen bei Kevin her und diese kamen dann auch in der Offseason 2007.

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In Boston zum Titel!
Die Zeit in Minnesota war vorbei! Nachdem Kevin Garnett 12 Jahre bei den Wolves verbracht hatte, brauchte es für den All-Star Forward einen Tapetenwechsel. Er schloss sich mit Paul Pierce, Ray Allen und Rajon Rondo zusammen, um eine neu noch nie vorher da gewesene Big Four zu gründen.
Unter Coach Doc Rivers war es das große Ziel der Celtics, nach vielen erfolglosen Jahren endlich wieder auf sich aufmerksam zu machen und bestenfalls den Titel zu gewinnen. KG hoffte selbstverständlich, dass dieser Schachzug aufgehen würde, denn sonst würde sich das Championship Fenster des Hall of Fame Power Forwards endgültig schließen.
Doch wie wir alle wahrscheinlich wissen, sollte dieses Experiment gleich im ersten Jahr aufgehen. Die Statistiken Garnett´s droppten zwar erheblich auf 18,8 Punkte, 9,2 Rebounds, 3,4 Assists und 1,3 Blocks, doch die persönlichen Stats mussten sich hinter den Titelambitionen anstellen. Und das war schließlich auch der Schlüssel zum Erfolg.
Nachdem Kevin und die Celtics sich in den 2008er Playoffs durch drei hart umkämpfte Serien (Atlanta, Cleveland, Detroit) kämpfen mussten, standen die Celtics in den NBA Finals den Los Angeles Lakers gegenüber. Für unseren Main Man Kevin Garnett war es der bisher größte Erfolg in seiner Karriere.
Doch es sollte noch besser kommen, denn nach sechs Spielen sollten sich die Boston Celtics als NBA Champion feiern lassen. KG hatte es geschafft! Er ist NBA Champion!
„ANYTHING IS POSSIBLE!“
Kevin Garnett gave this legendary interview 12 years ago after he, Paul Pierce and Ray Allen led the Celtics to their first title in 22 years. pic.twitter.com/xliWRETM1T
— ESPN (@espn) June 17, 2020
Kann er den größten Erfolg in seiner Karriere noch einmal wiederholen? Fast, denn auch im Jahr 2010 reichte es für die Celtics noch einmal für die NBA Finals. Dort verloren sie, in einer der besten Serien aller Zeiten, gegen den Erzrivalen aus LA mit 3-4. Danach sollte es für KG zwar nie wieder für die NBA Finals reichen, doch selbst im Jahr 2012, als die Celtics schon fast auseinanderbrachen, schafften sie den Sprung in die Eastern Conference Finals, wo sie allerdings den Miami Heat unterlagen.
Im Jahr 2013 lösten sich die Super Celtics dann endgültig auf. „The Big Ticket“ spielte noch für zwei weitere Jahre bei den Brooklyn Nets, doch die sind nicht eigentlich nicht erwähnenswert. Im Jahr 2016 beendete der große Kevin Garnett seine NBA Karriere, im Alter von 40 Jahren – natürlich bei seinen Minnesota Timberwolves.

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Was machte KG so besonders?
Kevin Garnett war auf und neben dem Basketballplatz ein ganz besonderer Spieler. Denn fast kein anderer Spieler hatte sich eine Championship so sehr verdient gehabt, wie der Wolves und Celtics Star. Wenn man den Namen Kevin Garnett hört, assoziieren viele Fans einen Spieler, der sich seinen Erfolg hart erarbeitet hat. Obwohl KG in Minnesota nie die beste Situation fortgefunden hatte, meckerte der All-Star niemals über die Umstände rum, sondern versuchte, mit seinen erbrachten Leistungen, immer das beste aus der prekären Lage zu machen.
Minnesota war die Franchise, die er liebte und die er in sein Herz geschlossen hat. Ich weiß das klingt ziemlich kitschig, doch so war es tatsächlich auch, denn nicht umsonst gehört KG zu den besten Power Forwards aller Zeiten. In einem Interview weinte Garnett vor laufender Kamera, weil er die vielen Erstrunden Niederlagen mit der Zeit nicht mehr ertragen konnte.

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Das lag vor allem auch an seiner Vereinstreue, solange zumindest bis er dann im Jahr 2007 doch seine Koffer packte und zu den Boston Celtics wechselte. Garnett war nicht unbedingt ein überragender Scorer und Offensivkünstler. Klar, er hatte auch in Sachen Scoring gewisse Qualitäten, allerdings lagen seine größten Qualitäten in der Defense und im Rebounding.
Mit einem Rebounding Schnitt von 10 RPG über seine gesamte Karriere hinweg, galt er in diesem Bereich als besonders dominant. Und vor allem in seiner 1 vs. 1 Defense war KG quasi unüberwindbar. Nicht umsonst gewann Kevin den Defensive Player of the Year Award im Jahr 2008. Ebenfalls schaffte er es insgesamt 12x in ein All-NBA Defensive Team, davon 9x ins First Team. Dazu war KG ein sehr guter Passing Big Men, der vor allem in Post Up Situationen in der Lage war für seine Mitspieler zu kreieren.
Garnett war während seiner gesamten Karriere ein Allround Monster und hatte in jedem Bereich des Spiels gewisse Stärken. Vollkommen zurecht wurde der Forward in diesem Jahr zusammen mit Kobe Bryant und Tim Duncan in die Naismith Memorial Basketball Hall of Fame aufgenommen.

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