Utah Jazz – 4 Gründe für den Höhenflug
Die Utah Jazz sind aktuell das heißeste Team der Liga. Der lockere 108 zu 94 Sieg letzte Nacht gegen die New York Knicks war der neunte Sieg in Folge für das Team aus Salt Lake City. Kein anderes Team kann auch nur ansatzweise mit dem Lauf der Jazz mithalten. Folgerichtig steht das Team von Headcoach Quin Snyder auf dem zweiten Platz der Western Conference, nur 0,5 Siege hinter den scheinbar übermächtigen Lakers und vor den hoch gehandelten Clippers und Nuggets (Hier geht’s zu unseren Januar Power Rankings). Es sind zwar erst 17 Spiele gespielt, dennoch ist die Samplesize nach einem Viertel der Saison mittlerweile groß genug, um klare Trends auszumachen. Die Jazz sind in dieser Saison ein wirklich gutes Team. Grund genug, sich einmal anzuschauen, was die Jazz in der noch jungen Saison so gut macht. Wir haben vier Gründe für die bisher so starke Leistung gefunden.
1 – Mike Conley ist in Utah angekommen
Mike Conley bringt bei den Jazz endlich die Leistung, die man sich von ihm nach seinem Trade aus Memphis erhofft hat und bestätigt seine gute Bubble Playoff-Performance gegen die Denver Nuggets. In dieser Serie legte Conley 20 Punkte, 5 Assits und 3 Rebounds bei einer True Shooting Rate von 67 Prozent auf. Diese Performance hatte auch den erwünschten Effekt auf den eigentlichen Starspieler Donovan Mitchell. Seine Zahlen: 36/5/5 bei 70% TS gegenüber 21/5/3 bei 42% TS in der Vorjahres Playoffpartie gegen die Houston Rockets. Genau diesen Conley Effekt hatte sich das Jazz Management erhofft.
Trotz der guten Bubble Leistungen hinterfragten Kritiker weiterhin den Fit von Conley in Utah und heizten Tradegerüchte an. Diese sind durch die guten Leistungen im bisherigen Saisonverlauf aber vom Tisch. Conley hat sich auf das System der Jazz eingestellt. Er nimmt mit 6,8 Dreiern ganze drei Versuche mehr von Downtown als in seiner bisherigen Karriere und versenkt diese ohne zu zögern mit einer Trefferquote von 42 Prozent.

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Darüber hinaus funktioniert Mikes Signature Floater dank der Paarung mit Rudy Gobert, der als Rollman immer Gefahr ausstrahlt extrem gut. Im Ergebnis steht ein Karrierehöchstwert in der True Shooting Rate von 57,5 Prozent. Natürlich sind diese Werte Momentaufnahmen und können im Saisonverlauf noch sinken. Trotzdem sind Conleys offensive Zahlen zusammen mit seiner starken Defense ein Beweis dafür, dass Conley in Utah angekommen ist. Er hat sein Spiel angepasst, fügt sich in das System und trägt somit wesentlich zum Erfolg bei.
2 – Jordan Clarkson ist 6th Man of the Year Kandidat
Nachdem Jordan Clarkson in der Offseason einen Vierjahrevertrag über 52 Millionen Dollar unterzeichnet hat waren viele skeptisch. Sein offensiver Einfluss von der Bank war zwar schon letzte Saison deutlich zu spüren, dennoch sind 52 Millionen sehr viel Geld für einen Spieler wie Clarkson.
Die bisherigen Leistungen beweisen jedoch, dass das Front Office der Jazz seinen Job versteht. Clarkson spielt, wie ein legitimer 6th Man of the Year und hat sich beeindruckend an das System von Headcoach Quin Snyder angepasst. Am auffälligsten ist dabei die deutlich veränderte Wurfauswahl des Shooting Guards.



Er nimmt kaum noch lange Zweier und steigert damit seine offensive Effizienz enorm. Jordan Clarkson hatte schon immer einen Ruf weg als Scorer. Oder um es mit den Worten von Rob Perez zu sagen
There were people put on this planet to be doctors, lawyers, and carpenters. Some people were put on this planet to get buckets, and Jordan Clarkson is one of them.
Bei den Jazz scort Clarkson aber erstmals in seiner Karriere effizient.
Aber es würde Clarksons bisherigen Leistungen nicht gerecht, ihn nur auf sein Scoring zu reduzieren. Im Vergleich der 6th Man Gewinner der letzten Jahre sticht Clarkson in mehreren Kategorien deutlich hervor und ist vor allem defensiv keine Last.
Seine True Shooting Rate von 62 Prozent ist dabei verrückt.
3 – Die Defense um den „Stifle Tower“
Die Defense der Utah Jazz war schon immer das Prunkstück der Mannschaft von Quin Snyder. Von 2016 bis 2019 hatten die Jazz die mit weitem Abstand beste Defensive der Liga. Folgerichtig gewann Rudy Gobert in dieser Zeit auch zwei mal den Titel als Defensive Player of the Year.
Entgegen ihrer eigentlichen DNA waren die Jazz in der letzten Saison 2019/2020 nur oberer Durchschnitt am eigenen Ende des Feldes. Auch zu Beginn dieser Saison ließen die defensiven Leistungen der Jazz zu Wünschen übrig. Zwischenzeitlich lag das Team aus Salt Lake City lediglich auf Rang 18 gemessen an den zugelassenen Punkten pro Possession.
Mittlerweile scheinen sich die Jazz jedoch wieder gefangen zu haben. Aktuell sind sie auf Platz drei aller Teams im Defensive Rating und Rudy Gobert rechtfertig seine 205 Millionen Dollar Vertragsverlängerung mit Platz eins im Defensive Rating und bei den Defensive Win Shares.

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4 – Donavan Mitchell is on fire
Nach einem durchwachsenen Saisonstart ist Donavan Mitchell mittlerweile in der Saison und in der erweiterten MVP Konversation angekommen, wenn auch mit deutlichem Abstand zu den vorderen Plätzen. Shaquille O’Neal sieht Mitchell sowieso nicht im Kreis der Superstars, wie das Postgame Interview nach Spidas 36 Punkte Gala gegen die New Orleans Pelicans zeigte…
Donovan’s response when Shaq tells him he doesn’t have what it takes to get to the next level:
„Aight.“ pic.twitter.com/t64PxpeTFD
— SportsCenter (@SportsCenter) January 22, 2021
Mitchell legt in der andauernden Siegesserie der Jazz im Schnitt 25,2 Punkte, 5 Rebounds und 4,8 Assists auf, alles Karrierebestwerte für den Point Guard. Darüber hinaus trifft Mitchell den Dreier so gut, wie noch nie zuvor in seiner Karriere. Er steht derzeit bei 39,5 Prozent von Downtown und damit 3,6 Prozent über seinem Karriereschnitt und das bei fast zwei Versuchen mehr. Passend erzielte Mitchell im Spiel gegen die Pelicans als bisher schnellster Spieler 600 Dreier.
Fastest. In history. #TakeNote pic.twitter.com/hIuicksxEC
— utahjazz (@utahjazz) January 22, 2021
Darüber hinaus scheinen sich Mitchell und Conley seit den Bubble Playoffs gut zu ergänzen. Beide treffen den Dreier so gut wie nie zuvor in der Karriere und schaffen sich gegenseitig, trotz Rudy Gobert, Platz für Drives in die Zone.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Donavan Mitchell nach anfänglichen Startschwierigkeiten seine Playoff-Form aus der Denver Serie wieder erreicht hat und aktuell wie die legitime erste Option eines Contenders aussieht.
Fazit
Es ist noch früh in der Saison, es sind erst 17 Spiele und damit knapp ein Viertel der Saison gespielt. Aber man muss festhalten, dass die 2021er Utah Jazz ein richtig gutes Team sind. Sie haben ihre defensive Identität wieder gefunden und stehen derzeit auf Platz drei im Defensive Rating. Mit Rudy Gobert haben sie einen Spieler, der auch diese Saison wieder um den Titel als bester Verteidiger der Association mitspielen wird.
Viel bemerkenswerter ist aber, was Utah in der Offensive leistet. Mitchell und Conley harmonieren am offensiven Ende des Feldes. Dazu kommt mit Jordan Clarkson der Favorit auf den 6th Man of the Year Award als Mikrowelle von der Bank. Im Ergebnis führt das zu einem starken fünften Platz im Offensive Rating. Darüber verfügen die Utah Jazz mit Bojan Bogdanovic, Joe Ingles und Derrick Favors über Rollenspieler (sorry Bojan), die ihre Aufgabe genau kennen und dem Team weiterhelfen.
Es wird im weiteren Saisonverlauf spannend zu sehen sein, ob die Jazz ihren Höhenflug fortsetzen können. Homecourt sollte für die Truppe vom Salzsee definitiv drin sein. In den Playoffs wird sich letztlich zeigen, ob der gute Eindruck der Jazz täuscht und sie nach 2019 und 2020 wieder in der ersten Playoffrunde ausscheiden oder, ob sie mit ihrer wiedergefundenen defensiven Identität und der neu gefunden offensiven Firepower endlich zu dem gefährlichen Team werden können, das viele in ihnen schon seit Jahren sehen.